Kirchen Hetzen und ihnen beim Abendmahl den Mund mit
Gewalt zur Verschluckung der Hostie aufbrechen; Slawata
aber zwinge die seinkgen durch Verweigerung der Tauf- und
Trauscheine zum katholischen Glauben. Wie dem nun sei,
auf diese Beide war es besonders abgesehen, und die Ab¬
geordneten der protestantischen Stande nahmen sich vor,
sie über ihre Theilnahme an der Abfassung des bittern kai¬
serlichen Schreibens zur Rede zu setzen.
In dieser Absicht verfügten sie sich Alle bewaffnet,
unter der Anführung des Grafen von Thurn, mit einem
starken Gefolge von Knechten und andern Gehülfen, auf
das Rathhaus, drangen mit Ungestüm in das Zimmer
der vier Statthalter, und eine Fluth von Schimpfworten
ging vor ihnen her. Einer von ihnen brüllte die erschrockenen
Beamten an: ob sie Theil an diesem schweren und nach¬
theiligen kaiserlichen Schreiben gehabt und es gebilligt?
Da sie Alle schwiegen, so wurde in drohendem Tone
von Jedem besonders seine Erklärung verlangt. Stern-
berg und Lobkowitz antworteten mit Mäßigung, Mar-
tinitz und Slawata mit Trotz. Dies bestimmte ihr
Geschick. Man nahm die beiden Ersten beim Arm und
führte sie in ein Nebenzimmer. Martinitz hingegen wurde
von den starken Armen der Mißvergnügten ergriffen, an
das Fenster geschleppt und achtzig Fuß tief in den Schlo߬
graben hinabgestürzt. Alle standen jetzt einen Augenblick
stumm und erschrocken da. Bald aber schrie eine Stimme
aus dem Haufen: Edle Herren, hier habt ihr auch den
Andern. Sogleich wurde auch Slawata bei den Schul¬
tern ergriffen und aus dem Fenster gestürzt. Den Secre-
tair Fabricius, eine Creatur von Beiden, schickte man
ihnen nach. — Diese Art von Execution war ein land¬
üblicher Gebrauch in Böhmen, der sich auf Beispiele der
heiligen Schrift gründete, nach welcher es auch der Königin