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Dreißigjähriger Krieg.
dem Churfürstcntage zu Regensburg 1023 schritt er rasch
zur Belehnung Maximilians, und nach manchen Unterhand¬
lungen wurde auch Sachsen durch die EiUräumuug der Lau¬
sitz zur Einwilligung bewogen.
In demselben Jahr wurde der Herzog Christian von
Braunschweig durch Tilly bei Stadt loo geschlagen, da
er sich eben wieder im Felde zeigte; und so schien das Glück
des Kaisers Zuversicht nur mit Erfolgen zu krönen. Aber
noch viele Glieder sollten sich in der Kette dieses wechselvol¬
len Krieges an einander reihen.
28. Krieg mit Dänemark. 1624 — 1629.
Die Protestänten glaubten jetzt nicht unthätig ihr Schick¬
sal erwarten zu dürfen, so lange noch einige Kraft und Be¬
sonnenheit in ihnen sey. Zuerst regten sich die Stände
des niedersächsischen Kreises, an dessen Gränzen der furcht¬
bare Tilly mit seinem Heere stand. Da ihre Vorstellungen
um seine Zurückberufung nicht fruchteten, fingen sie an zu
rüsten und erwählten den König Christian IV. von Dä¬
nemark, als Herzog von Holstein, zum Kriegsobersten
des Kreises. Er versprach eine ansehnliche Hülfe, und auch
England hatte eine solche zugesagt. Christian von Braun¬
schweig und Mansfeld erschienen wieder, und warben
Krieger mit englischem Gelde.
Bisher war der Krieg in Deutschland von katholischer
Seite fast einzig mit dem Heere der Ligue geführt worden;
bei den größeren Anstalten der Gegner forderte diese auch
vom Kaiser eine nachdrücklichere Unterstützung. Der Kai¬
ser wünschte selbst, ein eignes ansehnliches Heer in's Feld zu
stellen, damit nicht Alles durch das Haus Baiern allein
geschehe; aber es fehlte an den nöthigen Mitteln zur Rü¬
stung. Da erbot sich ein Mann, welcher als Einzelner,
in Mansfelds Sinne, den Krieg im großen zu führen ge¬
dachte , diese Verlegenheit durch eigne Kräfte zu lösen.
Albrechr von wallenstein, eigentlich Waldstein,
war aus einem edlen, böhmischen Geschlechts entsprossen,
und 1583 zu Prag von lutherischen Eltern geboren; später
war er zur katholischen Religion übergetrcten. Sein feu¬
riger , rastloser Geist hatte ihn von Kindheit an in vielen
menschlichen Verhältnissen und in den Ländern Europa's
Herumgetrieben, und mtt Erfahrungen und Kentnissen ge¬
rn et ging er in die Dienste des Kaisers Rudolf. Ein un-
begränzter Ehrgeiz füllte seine Seele, und er fühlte in sich
dre Kraft, ein ganzes Zeitalter mit sich fortzureißen. Dar¬
um hielt er das Größte nicht für unerreichtbar. — Ein ge-