_Westfälischer Friede. ._ 
Scheine Rechtens genommen werden könne, setzten sich 
die Fremden selbst zu deutschen Reichshütern; Frankreich 
nud Schweden warfen sich zu Bürgen der deutschen 
Verfassung und alles dessen, was in dem Frieden zu 
Münster und Osnabrück beschlossen wurde, auf. O der 
Schande, daß Fremde über unsere innere Ordnung wachen 
sollten , daß ihnen das Recht gegeben wurde in unsere An¬ 
gelegenheiten einzureden, wenn es ihnen nur belieben würde! 
Das ist der Untergang jedes Bundes, wenn er erst eine 
Wache an seine Schwelle setzen muß. 
11) Außerdem noch trennte die französische List durch 
einen Artikel des westfälischen Friedens die schweizeri¬ 
sche Eidgenossenschaft vom deutschen Reiche, indem 
sie als ein unabhängiger Staat anerkannt wurde. Zwar 
hatte sie schon lange ni t mehr die alte Reichspflicht geleistet, 
allein die Trennung war niemals gesetzlich ausgesprochen 
und daher die Rückkehr leichter, wenn in den iDtammes- 
g e n offen das Gefühl erwachte , daß sie auch natürliche 
Genossen unseres Bundes seyen. 
12) Und wie mit der Schweiz eine feste Gränzmauer 
des Reiches cm Südwesten weggerissen war, so siel eine 
andere in Nordwesren ab, indem Spanien in diesem Frie¬ 
den die Freiheit und Unabhängigkeit der Niederlän¬ 
der anerkannte, und Deutschland sie der Reichspflicht 
entließe Sie gehörten gleichfalls ursprünglich zu unserm 
Stamme, und seit Kaiser Karl V zu unserm Bunde, und 
beherrschten die Münoung des vaterländischen Rheines. 
Von ihrem Lande aus mag ein Feind eben so leicht in das 
nördliche Deutschland einbrechen, wie von der Schweiz 
aus in das südliche. 
Mit Sorge und großer Anstrengung war das verflochtene 
Friedenswerk zu Stande gebracht; langsam und durch neue 
Opfer nur konnte es ausgeführt werben. Die Franzosen 
wollten aus den eroberten Festungen nicht weichen, bis 
jede, kleinste Bedingung ertüüt war, und die Schweden 
blieben noch zwei Jahre in Deutschland, in sieben Kreisen 
des Reiches verrheilr , bis sie die 5 Millionen als Kosten- 
ersatz, die nur mit Mühe aus den verarmten Ländern zu¬ 
sammengepreßt werben konnten, erhalten hatten. ^ Man 
hae berechnet, daß in diesen zwei Jahren ein jeder Tag an 
Unterhaltung der fremden Krieger dem Reiche noch 170,000 
Thaler gekostet babeMAm Bisthum Münster brandschatzten 
^-Hmigc schwedische ReMmetirer noch 6 Jahre nach dem Frie¬ 
den das Land, und M^erzog Karl von Lothringen, den 
die Franzosen aus seinem Laude vertrieben hatten, hieltNo full text available for this image
	        
No full text available for this image
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.