Leopold I. und Ludwin XkV. 165 
1693 ein neuer deutscher Feldherr, der Print Ludwig 
von Baden, ein Schüler des Herzogs von Lothringen, 
das Gleichgewicht durch kluge Levtheidigung des Nectar- 
stromes einigermaßen wieder her. Er nahm mit seinem klei¬ 
neren Heere eine so trest'liche Stellung bei Heilbronn, 
daß die Feinde nicht mehr in Schwaben einzubrechen wag¬ 
ten. 
Friede zu Rysnncf. 1697. — Bei der Ermüdung al¬ 
ler kriegführenden Theile war endlich ein Friedenskongreß 
zu Nyöwick, einem Dorfe und Schlosse bei Haag in Holland, 
versammelt. Der K önig Ludwig wünschte den Frieden dies¬ 
mal sehnlich um sich zu einem neuen Kriege, den er als nabe 
vvraussah, zu rüsten. Man erwartete das Absterben des 
kinderlosen spanischen Königs, Karls II., und alsdann 
dachte Ludwig Spanien für sich zu erwerben. Er bot daher 
jetzt mehrer es an, was er herausgeben wellte, unter an¬ 
dern auch die wichtige Festung Straßburg. Allein kaum 
waren die Unterhandlungen angefgngen, so wußte er, durch 
die alten Künste, die Verbündeten zu trennen, indem er 
Holland, England und Spanien besondere Vortheile gewähr¬ 
te. Sie schlössen daher den Frieden für sich und ließen 
Kaiser und Reich allein. Nun sprachen die französischen 
Gesandten wieder in ihrem übermuthigen Tone. 2Uö von 
Ersatz der ungeheuren Kriegsichaden die Rede war, die sie 
angerichtet hatten, und die Städte Worms und Speicr 
allein ihren Verlust auf 9 Millionen Gulden angabcn, das 
Badensche Land auf 8 Millionen, Würtemberg auf 10; da 
antworteten sie höhnisch: „Der Krieg führe manches Un¬ 
heil Mit sich. Wollten die Deutschen harthackig aufGenug- 
rbuung bestehen, so möchten sic ihre Heere mitten in Frank¬ 
reich führen, nnd dort plündern oder erobern, soviel sie 
wollten." — Endlich versprachen sie, von den eroberten 
Platzen Freiburg, Breisach und Philippsburg und die rcuuir- 
len Gegenden außer dem Elsaß herauszugeben. — Da man 
nun Alles in Ordnung glaubte, am letzten Abend vor der 
Unterzeichnung des Friedens, kamen die französischen Ge¬ 
sandten noch mit einer Bedingung, deren Annahme sie durch¬ 
aus forderten: „daß nämlich in allen jetzt zurückgegebenen 
rennirten Orten die acholische Religion bleibe, wie sie sich 
finde;" das heißt, in 1922 deutschen Ortschaften, dre vor¬ 
her protestantisch gewesen waren, und in denen die Fran¬ 
zos n während ibrer Besatzung den katholischen Gottesdienst 
wieder eingeführt hatten, sollte derselbe biciben. Die pro- 
te-an tischen Gcsandteu aus Deutschland sträubren sich zwar 
sehr geaen diese Klausel, a^cin ibr o- dempruch wurde 
nicht gehört, und der Friede unterzeichnet. ^)as Schlimm-
	        
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