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Auch das österreichische Heer war in seinem Unternehmen nicht
glücklicher gewesen. *) Die Franzosen, zum Kampfe für die Frei¬
heit entstammt, schlugen die Oesterreicher unter General Dumou-
riez bei Jemappe (d. 5. und 6. Nov.), und nahmen, angeführt
vom General Custine, die Reichsfestung Mainz weg, bis wo¬
hin Letzterer aus dem Elsaß über Speyer und Worms vorge¬
drungen war. Von Mainz aus, worin die Franzosen Gewalt und
Erpreffung übten, besetzte Custine auch Frankfurt und legte
dieser Stadt schwere Brandschatzungen auf. Erst nach 5 Wochen
ward Frankfurt von Preußen und Hesten zurückerobert. Mainz er¬
klärte sich am Ende des Jahres (1792) für eine Republik.
Nationalconvent. — Die französische Republik. —
Tod Ludwig's XVI.
An die Stelle der (zweiten) Nationalversammlung war schon
am 21. Sept. 1792 der Nationalconvent getreten. Während
dieser Regierung wütheten die Jakobiner, welche leider vollstän¬
dig die Oberhand hatten, auf eine furchtbare Weise. Die Sep¬
tembertage dieses Jahres sind die schreckenvollsten Tage in der
französischen Revolutionsgeschichte. In diesen Tagen wurden die¬
jenigen Personen, welche man für Anhänger des Königs hielt, er¬
mordet.
Während die französischen Generale, Dumouriez und Kel¬
lermann, den bis in Lothringen vorgedrungenen Herzog von
Braunschweig, welcher die vereint gegen Frankreich handelnde,
österreichisch-preußisch-hessische Armee von 90,000 Mann befehligte,
an dem weitern Vordringen der Preußen nach Frankreich hinder¬
ten, hatte sich in Paris das Gerücht verbreitet, daß die gefähr¬
lichsten Feinde in der Mitte der Hauptstadt selbst lebten. Leute,
zur Ermordung der Priester und anderer Personen gedungen, ver¬
breiteten daher unter dem Volke eine furchtbare Bewegung. Viele
hundert Menschen wurden in wenigen Tagen ermordet. Für diese
Ermordungen erfand man das Wort Septembrisation, und die
Mörder hießen Septembriseurs.
*) Durch den Sieg der Franzosen über die Oesterreicher ging diesen der
Besitz der Niederlande verloren.
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