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Der Krieg von 1809.
Haufen warf, und viel Raum den Feinden abgcwann. Er
hatte sogar mehrere Fahnen und Kanonen erobert. Den¬
noch wurde ihre herrliche Hoffnung betrogen, der linke
Flügel des östreichischen Heeres war umgangen, die Hülfe
von Ungarn her nicht zu rechter Zeit cingetroffen, und so
viel war auf jener Seite verloren worden, daß der Feld¬
herr sich zum Rückzuge entschließen mußte. Schon 6 Tage
nach der Schlacht wurde ein Waffenstillstand geschlossen und
von nun an am Frieden unterhandelt.
Das war eine harte Botschaft für die Tyroler. Noch
einmal strengten sie in ihrer Nerzweiflung alle Kräfte an,
und schlugen im August den französischen Marschall Lefebre
aus ihren Bergen, ob vielleicht Oestreich durch solche Aus¬
dauer ermuntert, den Krieg wieder erneuerte. Allein die
Unfälle des eigenen Landes schienen dem Kaiser Franz zü
hart und verderblich; dazu war auch die Unternehmung der
Engländer gegen Holland gänzlich mißlungen; es blieb bei
den Unterhandlungen, und der Friede wurde geschlossen;
Während dieser Zelt konnten die Franzosen alle Kräfte ge¬
gen das kleine Tyroler Land wenden, und dasselbe gleich
einer Festung von allen Seiten einschließen und bestürmen.
Ein Paß und ein Berg nach dem andern wurden einge¬
nommen, die Männer getödtet oder entwaffnet, der treue
und fromme Hofer am Ende gefangen, über die Alpen
nach Italien geschleppt, und in der Festung Mantua als
ein Missethater erschossen. Mit unverbundenem Gesichte,
die Augen der aufgehenden Sonne zugewendet, und das
Kreuz des Erlösers an seine Lippen drückend, fiel er von
den Kugeln der französischen Soldaten.
Doch Einer der Freiheitshetden, Friedrich Wilhelm
von Braunschweig, aus dem alten Geschlechte der Welfen>
rettete sich durch einen ritterlich kühnen Zug aus den Län¬
dern weg, wo die verhaßten Feinde die Oberhand hatten.
Don den Grenzen Böhmens aus wagteer es, nur mit 1200
kühnen Männern, seiner schwarzen Schaar, einen Weg von
70 Meilen, mitten durch feindliche Haufen hindurch, über
Leipzig, Halle, Halberftadt, sein eigenes Erbe Braunschweig,
aus welchem ihn der Räuber vertrieben, über Hannover-
bis an den Ausfluß der Weser nach Elsfleth sich durchzuschla¬
gen, und glücklich nach England hinüberzuschiffen. Da em¬
pfing man den welfischen Helden mit freudigem Erstaunen;
Oestreich aber verlor durch den Wiener Frieden
Salzburg und mehrere benachbarte Striche Landes an Bar-
ern; den größten Theil seiner polnischen Besitzungen an
das Großhrrzogthum Warschau und an Rußlands unddünsi
die Uederbleibsel seiner italienischen Länder, nebst Zllyrien-
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