Full text: Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 (Abth. 3)

Der Monat März. 73 
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Indeß rückten noch andere neue, starke Hansen zur Unterstützung 
nach; vom Oberrhein her der Erbprinz von Hessen- 
Homburg mit dem 6ten deutschen Corps; von Norden her 
Bülow, nachdem er- Holland und Belgien erobert hatte; — 
gegen Antwerpen und einige andere Festungen blieb der Her¬ 
zog von Weimar mit seinem norddeutschen Heerhaufen zu¬ 
rück; — von dem Nicderrhcin aber kamen Winzingerode 
und Woronzow mit Russen, als Vortrab des Heeres vom 
Kronprinzen von Schweden, der, nachdem er Dänemark zum 
Frieden gezwungen, auch schon an der Maas stand. Wenn 
dieser auch zögerte, in Frankreich einzubrcchen, so konnte er 
doch im Augenblicke der Gefahr ein starker Rückhalt seyn. 
Und endlich, wie wurde gerüstet, ausgehoben, geübt, in den 
weiten Ländern Europa's; wie wetteiferten die Völker Deutsch¬ 
lands, Preußens, Oestreichs und Rußlands! Das einmal auf¬ 
geregte Leben trieb immer kräftigere Früchte.' 
21. Der Monat Märst 
Ito Rathe der Verbündeten wurde der alte Kriegsplan 
mit neuer Kraft ergriffen. Blücher trennte sich wieder von 
dem großen Heere und zog an der Marne hinab, um die Heer- 
Haufen von Bülow, Winzingerode und Woronzow, die jenseits 
standen- an sich zu ziehen; gelang ihm dieses, so stand er wie¬ 
der an der Spitze eines sehr guten Heeres von 100,000 Mann 
und konnte allein schon die Hauptstadt Frankreichs bedrohen. 
Das war dem Eifer und der ganzen Weise des alten Heerfüh¬ 
rers angemessen, rastlos anzugreifcn und keine Ruhe zu gestat¬ 
ten. Rasch brach er daher, als Napoleon eben in Troyes 
war, nordwestlich nach der Marne auf und kam im schrägen 
Laufe Paris bis auf wenige Tagemärsche nahe. Diese un¬ 
erwartete Bewegung, welche ein französischer Erzähler die kühnste 
des ganzen Feldzuges nennt, kam Napoleon außerordentlich 
ungelegen. Eben waren zu Läsi gny Unterhandlungen wegen 
eines Waffenstillstandes angeknüpft, durch welchen er Vortheile 
zu gewinnen hoffte; da kam die Bothschaft von dem neuen 
Vordringen des kühnen Gegners. Er mußte sich rasch ent¬ 
schließen, ihm in Eilmärschen zu folgen, und wirklich hätte er 
ihn bald erreicht, als er eben im Begriff war, sich mit Bülow 
und Winzingerode zu vereinigen. Zwischen ihm und diesen 
Freunden war nur noch der Ais ne Fluß, und der einzige Ue- 
bergang war die Brücke der Stadt So isso ns, die jenseits 
lag; diese Stadt aber, mit Mauern und Gräben eingeschlossen, 
hatte eine zahlreiche französische Besatzung. Wenn sic sich nur 
ein paar Tage hielt, so war Napoleon da und Blücher mit 
semer Heereshälfte in neuer Gefahr. Da galt es wiederum, 
rasches Entschlusses zn seyn und die Fassung nicht zu verlieren.
	        
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