Der Monat März. 73
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Indeß rückten noch andere neue, starke Hansen zur Unterstützung
nach; vom Oberrhein her der Erbprinz von Hessen-
Homburg mit dem 6ten deutschen Corps; von Norden her
Bülow, nachdem er- Holland und Belgien erobert hatte; —
gegen Antwerpen und einige andere Festungen blieb der Her¬
zog von Weimar mit seinem norddeutschen Heerhaufen zu¬
rück; — von dem Nicderrhcin aber kamen Winzingerode
und Woronzow mit Russen, als Vortrab des Heeres vom
Kronprinzen von Schweden, der, nachdem er Dänemark zum
Frieden gezwungen, auch schon an der Maas stand. Wenn
dieser auch zögerte, in Frankreich einzubrcchen, so konnte er
doch im Augenblicke der Gefahr ein starker Rückhalt seyn.
Und endlich, wie wurde gerüstet, ausgehoben, geübt, in den
weiten Ländern Europa's; wie wetteiferten die Völker Deutsch¬
lands, Preußens, Oestreichs und Rußlands! Das einmal auf¬
geregte Leben trieb immer kräftigere Früchte.'
21. Der Monat Märst
Ito Rathe der Verbündeten wurde der alte Kriegsplan
mit neuer Kraft ergriffen. Blücher trennte sich wieder von
dem großen Heere und zog an der Marne hinab, um die Heer-
Haufen von Bülow, Winzingerode und Woronzow, die jenseits
standen- an sich zu ziehen; gelang ihm dieses, so stand er wie¬
der an der Spitze eines sehr guten Heeres von 100,000 Mann
und konnte allein schon die Hauptstadt Frankreichs bedrohen.
Das war dem Eifer und der ganzen Weise des alten Heerfüh¬
rers angemessen, rastlos anzugreifcn und keine Ruhe zu gestat¬
ten. Rasch brach er daher, als Napoleon eben in Troyes
war, nordwestlich nach der Marne auf und kam im schrägen
Laufe Paris bis auf wenige Tagemärsche nahe. Diese un¬
erwartete Bewegung, welche ein französischer Erzähler die kühnste
des ganzen Feldzuges nennt, kam Napoleon außerordentlich
ungelegen. Eben waren zu Läsi gny Unterhandlungen wegen
eines Waffenstillstandes angeknüpft, durch welchen er Vortheile
zu gewinnen hoffte; da kam die Bothschaft von dem neuen
Vordringen des kühnen Gegners. Er mußte sich rasch ent¬
schließen, ihm in Eilmärschen zu folgen, und wirklich hätte er
ihn bald erreicht, als er eben im Begriff war, sich mit Bülow
und Winzingerode zu vereinigen. Zwischen ihm und diesen
Freunden war nur noch der Ais ne Fluß, und der einzige Ue-
bergang war die Brücke der Stadt So isso ns, die jenseits
lag; diese Stadt aber, mit Mauern und Gräben eingeschlossen,
hatte eine zahlreiche französische Besatzung. Wenn sic sich nur
ein paar Tage hielt, so war Napoleon da und Blücher mit
semer Heereshälfte in neuer Gefahr. Da galt es wiederum,
rasches Entschlusses zn seyn und die Fassung nicht zu verlieren.