i V1.Ztr.Karl V biszum weflph.Fried. 1520-1646.
ein Wunderwerk nennen könnte, ist die große
Klugheit und UupartheUichkeit, mit welcher erden
verschiedenen Glaubensgenossen begegnet, und sie
dadurch zur Einmüthigkeit, Duldung und gegen¬
seitigen Liebe fuhrt."
Und mit Recht konnten daher die Polen selbst
von ihm sagen: ,,Er habe das christliche, gemeine
Wesen , welches durch Empörungen und Zwietracht
erschüttert sey, so in Ordnung gebracht, daß er
mehr Triumphe durch seinen Verstand im Frieden,
als ein anderer durch Kriege erhalten habe. "
Und solche Gesinütmg und HandlunMweise
übte er in einem Zeitalter, wo man kaum das
Wort Duldung kannte, ja, er bekannte sich öf¬
fentlich zu dem Grundsätze, „daß Gott allein die
Herrschaft über die Gewissen zustehe." Das ist
der Ruhm dieses Kaisers; und durch solche seines
wie seines Vaters Trefflichkeit geschah es, daß
Teutschland 1» einer Zeit, da in den Niederlan¬
den und in Frankreich der Religion wegen das
Blut in Strömen floß, da in dem letzteren Lande
die schreckliche Bartholomäusnacht oder Pariser
Bluthochzeit, zur Schande der Menschheit, veranstal.
ter wurde, Tcutschland im Ganzen einer Ruhe
genoß, wie noch keine seit der Religionstrennung.
Auch das Reichskammergericht, ursprünglich
zur völligen Aufhebung d.s Faustrechrs eingesetzt,
gewann über die Neigung zu roher Gewalt nun
gänzlich die Olwrhand. Als das letzte Auforausen
des Faustrechrs in dieser Zeit können die Unruhen
des Wilhelm von G r u m b a ch, e 1 nes frankischeu
Reichsritters, angesehen werden, welcher mit einem
Ucberbleibsel der wilden Schwarme des Markgrafen
Albrecht in Franken hausere. Vorzüglich verwüstete
er das Gebier des Bischofs von Wurzburg und
ließ diesen selbst endlich in seiner eigenen Stadt
erschießen. Das Kammergericht sprach die Acht
gegen den Mörder aus, uno dieser fluchtete sich
nach Gotha, zu dem Sohne deü unglücklichen
Churfürsten Johann Friedrich Er hatte den,
beinahe schwachsinnigen, Fursien mrt der Hoffnung