Westfälischer Friede. 189 
den stolzen Vanrs besiegten, bieten jetzt, pns zun 
Hohne, waffenlose Ausländer allen Teutschen Trotz 
und triumphiren über Germanien. Sie rufen, 
wir erscheinen; ste reden, wir horchen als auf 
Orakel; sie verheißen, wir vertrauen ihnen gläubig 
wie Göttern; sie drohen, und wir zittern al- 
Sclaven. Wie uns ein Blatt von einem Weibe, 
hier aus Stockholm, dort aus Paris, *) zugewor- 
fen wird, freuen oder ängstigen wir uns. Schon 
rathschlagen sie in Teutschland üher Teutschland, 
was sie unö nehmen, was lassen, welche Federn 
sie dem römischen Adler entreißen und dem Hahne 
(Gallo) einsetzen wollen. Und wir, bis auf den 
letzten Athemzug uneinig mit uns selbst, verlassen 
über den Götzen fremder Völker unsere eigene 
schützende Gottheit, und opfern jenen Leben, Frei¬ 
heit und Ehre auf." 
Würdig benahmen sich die kaiserlichen Gesand¬ 
ten, der Graf von Tr'aurinansdorf und der 
Doctor Volmar, welche mir Kraft und Gründ¬ 
lichkeit die Anmaßung der Fremden und mir Milde 
und Geduld die Uneinigkerr der teutschen Stande - 
zu bekämpfen suchten; allein sie fanden nicht den 
rechten Beistand bei den übrigen Gliedern de^ 
Reichs, besonders als Baiern «n den letzten Jahren 
des Krieges wankend wurde; und ferner vereitelte 
jede Botschaft von dem Kriegsglück der Feinde die 
Vortheile wieder, die sie vielleicht durch Unter¬ 
handlung gewonnen hatten. So mußten sie e- 
gefchehen lassen, daß 
1) Frankreich im Frieden die Bisthümek 
Mez, To ul und Verdün, ganz Elsaß, so¬ 
weit es Oestreichs gewesen, den Sun dg an und 
die wichtigen Festungen Breisach und Phi¬ 
lipp sburg erhielt und außerdem die Teutschen 
gwang, mehrere Festungen am Oberrhern meder- 
*) In Stockholm regierte Gustav Adolfs Tochter 
Cpristlna, und in Frantreiw führte die Äooigi» 
Anna, als Vormünderin des noch unmündigen 
"udivig XIV, die Regierung.
	        
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