Der spanische Erbfolgekrieg» 246 
an, und Eugen und Marlborough nahmen eine 
Stadt nach der andern an der französischen Gränze 
ein. Ans Spanien aber kam die Nachricht, Karls 
III General Stahrenberg habe Philipps Heer 
rn die Flucht geschlagen, und Karl habe am 2ö, 
September 1710 seinen feierlichen Einzug in Ma- 
drid gehalten. 
Die Noth des alten, kranken Königs Ludwig 
war auf das Höchste gestiegen sund alle Hülfe 
schien verloren. Nach so vielen, für die Größe 
seines Namens und Reiches geführten Kriegen, 
nach der Aufopferung von so viel tausend und aber 
tausend Menschenleben, sollte nun das ganze Ge¬ 
bäude ln Nichts zufammenfallen, er sollte sogar 
von seinem alten Reiche Opfer bringen. Härter 
schien noch nie das Schicksal den, der sich auf dem 
Gipfel der Größe mahnt, getroffen zu haben. — 
Aber die Gegner hatten den rechten Augenblick der 
Mäßigung gleichfalls versäumt; auch sie waren 
durch das Glück übermüthlg geworden und darum 
verloren sie einen großen Theil der Frucht ihrer 
Siege. Drei günstige Ereignisse rissen Frankreich 
auf einmahl aus der großen Noth, unter welcher 
es danieder lag, und führten es zu einem ertrag-» 
lichen Frieden; das war: Der Sturz des 
Herzogs von Marlborough, die Siege 
der französischen Pa r ther in Spanien, 
Und der Tod des Kaisers Joseph. 
In England, wo Marlboroughs Freunde bis¬ 
her den Staat gelenkt hatten, bildete sich, in sei¬ 
ner Abwesenheit, in der Stille eine Gegenparthei, 
und nannte sich, um die seinige auch durch die 
Gewalt der Meinung zu besiegen, Torys, König- 
Uchgesinnte, jene aber W h i g 5, VolkSfreunde. Mart- 
boroughs Streben wurde der Königin Anna ver- 
bächtig gemacht, seine Gemahlin, die bisher die 
Königin ganz beherrscht hatte, wurde dnrch eine 
andere, die Lady Masham, glücklich verdrängt; 
ein neues Parlament von Torys wurde im Jahr 
17*0 gewählt, und nun trat rn England die 
Neigung zuin Frieden an dre Stelle der Kriegs-
	        
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