Oestreichscher Erbfosgekrieg. 269
östreichsche Reuterei focht mit der größten Tapfer¬
keit, richtete unter dem preußischen Fußvolk arge
Verwüstungen an, hieb die Kanoniere ber dem
Geschütze nieder, und richtete es auf die Preußen
selbst. Der König, der hier zuerst den furcht¬
baren Kriegsgotk in seinem verheerenden Ernste
sah, verlor schon die Fassung ; der erfahrene Feld¬
marschall Schwerin, welcher das Ganze mit freie¬
rem Blicke überschaute und mir dem Wechsel des
Waffenglücks vertraut war, beredete ihn, sich zu
der rückwärts stehenden Schaar des Herzogs von
Holstein-Beck zu begeben, um mit derselben den
Rückzugs wenn er nöthig seyn sollte, zu decken.
Nach unruhigem Zweifeln entschloß sich der König
endlich dazu, als es eben anfing dunkel zu wer¬
den , und ritt mit kleinem Gefolge nach dem
Städtchen Oppeln. Er glaubte eS von Preußen
besetzt; aber am Tage vorher waren Obstreicher
eingerückt, und als auf ihren Anruf die Antwort:
„Preußen!" erfolgte, begrüßten sie die Ankom¬
menden durch das Gatterthor mit Flintenschüßen;
der König eilte schnell nach dem Städtchen
Löwen zurück. Die Dunkelheit hatte ihn vor der
Gefangenschaft bewahrt. — Indeß war auf dem
Schlachtfelds schon das Loos für die Preußen glück¬
lich gefallen; der Feldmarschatt Schwerin wendete
das Gluck des Tages durch einen geschickten An¬
griff auf die Flanke des Feindes für seilten König,
und zugleich entschied zuletzt das schnellere Gewehr¬
feuer der Preußen, welches den Oestrerchern noch
ungewohnt war. Der König erhielt die frohe
Nachricht am Morgen in Löwen, und eilte, sei¬
nem Feldherrn und seinen Kriegern das gebührende
Lob zu ertheilen.
Der blutige, theuer erkaufte Sieg wendete
die Äugen der Zeitgenossen auf den jungen König;
ein Unternehmen, welches die Menge nicht fassen,
noch beurtheilen kann, wofür sie keinen Maaßstab
hat, wird in ihren Augen durch das Gelingen
w>e durch einen Spruch des Schlckfals gebilligt.
Ware Friedrich unglücklich gewesen , tausend Stim-