Oestreichscher Erbfolgekrlsg.
265
seine Wohnung, fern von seinem eignen Lande,
zu Frankfurlh nehmen.
Schlacht bei Czaslau den 17. May
11^2. — )suf einer andern Seite war jedoch das
nicht so günstig. Um auch den Feind, der
N«H immer daS wichtige schlesische Land inne hielt,
und schon in Mahren eingedrungen war, den Kö¬
nig Friedrich II, vielleicht durch eine glückliche
Schlacht um seine bisherigen Vortheile zu brin¬
gen, erhielt der Prinz Karl vojn Lothringen
vom Hvfkriegsrathe zu Wien den Befehl, ein
Treffen mit dem preußischen Heeke zu suchen. Er
folgte demselben nach Böhmen und beide trafen
bei Czaslau auf einander. Ihre Stärke war
ungefähr gleich, die Stellung beider hatte ihre
Vortheile und Mängel, von beiden Seiten fochten
die Schaaren bald muthiger und in heftigen An¬
griffen, bald unentschlossener und nur abwehrend;
daS Kriegsglück schwankte hin und her, bis der
König, der hier schon seinen kriegerischen Scharf-
blick entwickelte, eine sehr gelegene Anhöhe rasch
besetzen ließ, von welcher dre Flanke der Oeftreicher
bedroht wurde. Dieses, und daß ein Theil der
ösireichschen Reuterei zu früh dar preußische Lager
zu plügdern anfing, entschied ditt Tag: Karl von
Lothringen befahl den Rückzug; doch war der Ver¬
lust von beiden Seiten fast gleich, und die Sie¬
geszeichen der Praßen bestgndeu nur in 18 Ka¬
nonen.
Wichtiger, als die Schlacht selbst, war.n ihre
Folgen; fie hatte in der Königin Maria Theresia
den herben Entschluß zur Reife gebracht, dem
jungen, vom Glücke begünstigten, Könige seine
Eroberung zu lassen; und mehr verlangte er nicht.
Die Fnedensunterhandlungen gingen daher rasch
von Statten; schon am 11. Juny wurden die
vorläufigen Bedingungen zu Breslau, und am
26. 3uly der völlige Friede zu Berlin unter¬
zeichnet. Der König behielt Ober - und Nieder-