fullscreen: Deutsche Geschichte bis 1648 (Teil 2)

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(1525), ferner die Herzöge von Braunschweig-, Lüneburg und Mecklenburg. 
Alle Landesherren, die der Reformation Eingang in ihre Länder gestatteten, 
übernahmen zu ihren übrigen Hoheitsrechten auch die Kirchenhoheit, da 
die vorhandenen Bischöfe der Reformation feindselig gesinnt waren. Sie 
ließen ihre bischöflichen Rechte durch das Konsistorium, das aus 
Geistlichen und Laien bestand, und unter diesem durch von ihnen ernannte 
Superintendenten zur Beaufsichtigung und Ordination der Geistlichen 
ausführend) Die Prediger wurden durch Wahl der Gemeinden, meist aber 
durch Kirchenpatrone (Adlige, Stadträte, Landesherren) bestellt; sie bedurften 
immer der Bestätigung der Konsistorien. Die Archen- und Klostergüter 
gelangten durch Säcularisation in den Besitz der Fürsten, des Adels 
und der Städte, die dadurch die Verpflichtung übernahmen, der Reformation 
Schutz und Beistand zu verleihen, Kirchen und Schulen zu erhalten und 
zu gründen und die Armenpflege zu üben. 
3. Die Förderung der Deformation durch die allgemeine Weltlage. 
1. Karl Y. im Kriege mit Franz I. von Frankreich. Die Fort- 
schritte, die die Reformation machte, wären nicht möglich gewesen, hätte 
Karl V. nicht seine ganze Aufmerksamkeit auf die äußeren Feinde, die ihn 
bedrohten, wenden müffen. Sein gefährlichster Gegner war der König 
Franz I. von Frankreich, dessen Eifersucht gegen die Habsburger schon bei 
der Kaiserwahl zu Tage getreten war. Er beanspruchte das Königreichs 
Neapel und den südlich von den Pyrenäen gelegenen Teil des Königreich 
Navarra, die beide von Ferdinand dem Katholischen Frankreich entrissen 
und für Spanien erobert worden waren. Karl bestand dagegen aus die 
Herausgabe des Herzogtums Burgund und des Herzogtums Mai- 
land, das Franz 1. im Kampf gegen Maximilian durch die Schlacht bei 
Marignano (1515) erobert hatte. Der Krieg, der hierüber 1521 ausbrach, 
endigte 1526 mit der völligen Niederlage der Franzofen. Sie wurden im 
Jahre 1525 bei Pavia von den deutschen Landsknechten unter Georg 
von Frundsberg und den Spaniern völlig geschlagen und Franz I. ge¬ 
fangen genommen. Ein Jahr darauf erkaufte er sich im Frieden zu Madrid 
unter Verzichtleistung auf alle seine Ansprüche die Freiheit. Kaum aus 
der Gefangenschaft entlassen, erklärte er den Frieden für erzwungen und 
ungültig. Er verband sich mit dem Papst und einigen anderen italienischen 
Staaten und begann den Krieg aufs neue. In diesem kam es zu einem 
Zuge der erbitterten deutschen Landsknechte nach Rom unter Frundsbergs 
x) In den außerdeutschen Staaten blieb die bischöfliche Verfassung der Kirche.
	        
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