56 VI.Ztr.KarlV.biszumwestph.Fried. 1620-1648. 
suche mit Karl hatten ihn das Herzogthum May. 
land nicht verschmerzen lassen; nun glaubte er, 
sey die Zeit gekommen, es wieder zu erobern, 
itud erneuerte sein Bündniß mit den Türken. Als' 
Karl noch von dem afrikanischen Zuge erschöpft 
still lag, fing Franz den Krieg schon an, aber 
die Unfähigkeit seiner Feldherrn gegen die treff¬ 
lichen spanischen, und Mangel und Krankheiten, 
bewirkten, daß seine fünf Heere in dein ersten 
Feldzüge nichts ausrichteten und in trauriger 
Verfassung nach Haüfe kehren mußten. 
Im folgenden Jahre begab sich Karl nach 
Italien und von dort über die Alpen, hinab 
an den Niederrhein. Hier hatte Franz ei¬ 
nen Bundesgenossen in dem Herzog von Cleve 
gefunden; dieser, der zugleich kürzlich angefangen 
batre, die protestantische Lehre zu begünstigen, 
sollte die kaiserliche Gewalt zuerst fühlen. — Karls 
Erscheinung in diesen Gegenden war ganz uner¬ 
wartet. Unter dem Volke war die Sage, er habe 
auf der Rückkehr von Algier Schiffbruch gelitten 
und fey selbst umgekommen, und in diesem Glau¬ 
ben hielten sie die Nachricht von seiner Ankutift 
für ein Mahrchen. Die Besatzung der kleinen 
Etadc Duren gab auf seine Auffoderung zur 
Uebergabe die Antwort: „Sie fürchte sich nicht 
vor dem, der längst eine Speise der Fische gewor- 
den sey." Als nun aber seine Spanier die Mauern 
erjtiirmteu, Alles niedermachten und die Stadt in 
Brand steckten, da verbreitete sich Furcht und 
Schrecken im ganzen Land« umher. Es hieß, der 
Kaiser führe eine Art schwarzbrauner, wilder 
Menschen mit sich, die lange Nagel an den Hän¬ 
den hatten, mit denen sie die steilsten Mauern 
lhinan klimmten und große Zahne, mit denen sie 
Alles zerrissen. Die Sagen von den Wundern der 
nrueiltdeckren Weltrheile und ihren «vilden Bewoh- 
m'*u gaben solchen Dingen Glauben in einer 
Zeit, welche deö Außerordentlichen so viel erlebte. 
Auch bestanden Karls Haufen meistens aus alten, 
vor, Sonne und Luft geschwärzten Kriegern, welche
	        
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