Full text: Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht

untersuchen, welche Gebiete früher zu den ihm zugefallenen 
Ländern und Städten gehört hatten. Hierauf gründete 
er fein Raubsystem. Der von den Ungarn und den 
mit denselben verbündeten Türken bedrängte Kaiser 
konnte nichts dagegen thun. 
1688 Belagerung Wiens durch die Türken. 
Tapfere Verteidigung durch Stahremberg, Rettung 
durch den Polenkönig Johann Sobieski und das 
Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die Siege des 
Prinzen Eugen von Savoyen') entrissen darauf den 
Türken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er- 
obert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen 
(1688—1698) Dritter Raubkrieg Ludwigs XIV. (Pfäl¬ 
zischer Krieg.) 
Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausamkeit 
geführten Kriege gaben die Ansprüche, welche Ludwig auf 
Pfalz-Simmern erhob, obwohl Pfalz-Neuburg erbberechtigt 
war. 1689 Verwüstung der Pfalz. Melac äfchert 1200 
Städte und Dörfer ein, darunter Heidelberg, Worms und 
Speier2). 
1688 Vertreibung der Stuarts aus England. 
Jakob II., der letzte englische König aus dem Hause Stuart, 
eifriger Katholik, veranlaßt durch sein Bestreben, die 
bürgerliche und religiöse Freiheit Englands zu untergraben, 
den Ausbruch einer unblutigen Revolution, infolge deren 
er vertrieben wird. Die Krone wird seinem Schwieger- 
söhne, Wilhelm III. von Oranien, Erbstatthalter der 
Niederlande, übertragen. Feste Begründung der parlamen- 
tarischen Regierungsform ^). Wilhelm III. Haupt einer 
Koalition gegen Ludwig XIV., zu der England, Holland, 
Spanien, das Deutsche Reich und Osterreich gehören. 
(1690—1697) Feldzüge in den Niederlanden; die Franzosen biet- 
ben gegen die Heere der Koalition meist siegreich. 
1697 Friede zu Ryswick^). 
Ludwig behielt den ganzen Elsaß nebst Straßburg, 
1) Klein und mager. Ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, 
bewarb er sich bei Ludwig XIV. vergebens um Kriegsdienste, well der 
Kriegsminister Louvois seine Familie haßte, und trat in den Dienst Öster¬ 
reichs, für welches er nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann 
Großes wirkte. — Sein Haupt sieg über die Türken bei Zentha (1697). 
2) Daselbst übermütige Schändung der Kaisergräber. 
3) Nach dem Tode der Königin Anna, der letzten Tochter Jakobs IL, 
wurde 1714 der Kurfürst von Hannover, ein Urenkel Jakobs I., als 
Georg I. König von England. Die Personalunion Großbritanniens mit 
Hannover dauerte bis zur Thronbesteigung der Königin Viktoria 1837. 
4) Spottweise der Friede von „Reißweg" genannt. 
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