Metadata: Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen

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II. Das Mittelalter. 
Port Aarl dem Großen bis zur Reformation der Airche. 
(768—^7.) 
A. Kar! der Große und seine Nachfolger. 
1. Karl der Große. 768—814. 
a. perfort und häusliches Sieben. Karl der Große war der Sohn 
Pippins des Kleinen. Er war von hohem, kräftigem Körperbau; feine 
Länge betrug sieben feiner Füße; feine Augen waren groß und lebendig, 
feine Nase etwas über mittelgroß. Er hatte schönes reiches Haar und 
ein freundliches Gesicht, eine männliche Haltung des Körpers und eine 
helle Stimme. Er wußte schön und leicht zu reden, und bei würdevollem 
Benehmen war er doch leutselig gegen jedermann. Seine Kleidung war 
einfach, an gewöhnlichen Tagen von der gemeinen Volkstracht wenig ver- 
schieden; bei Festen aber erschien er in einem goldgestickten Kleide, auf 
dem Haupte eine Krone von Gold und Edelstein. In Speise und Trank 
war er mäßig, und Trunkenheit war ihm ein Greuel. Sein Lieblings- 
vergnügen war die Jagd; da folgte er mit feinen Mannen dem Ur und 
dem Eber durch Busch und Dorn. 
^ b. Karl als Ariegsheld. Karl war 26 Jahre alt, als er im 
^ahre 768 die Regierung antrat. Trotz seiner Jugend hatte er sich einen 
großen Lebenszweck gesetzt: er wollte alle deutschen Stämme zu einem 
einzigen großen Reiche vereinigen. Deshalb hat er gegen die Nachbar¬ 
völker 42 Kriegszüge unternommen, in denen er fast immer Sieger blieb. 
. *) ®nerA von Karls ersten Kriegszügen war gegen den Langobarden- 
fontg Desiderins in Oberitalien gerichtet. Zu diesem Kriegszuge wurde 
Karl von Hadrian, dem Bischöfe von Rom, gerufen, den Desiderins an¬ 
gegriffen hatte. Karl überschritt mit einem mächtigen Heere die Alpen 
und lagerte sich vor Pavia, der Hauptstadt des Langobardenkönigs. So 
gewaltig war der Eindruck, den die gewappneten Krieger Karls auf 
Desiderins machten, daß dieser, auf einem Turme stehend, zu feinen Be¬ 
gleitern sagte: „Laßt uns hinuntersteigen und uns unter der Erde ver- 
bergen vor dem Zorne eines solch' furchtbaren Feindes". Nach sieben- 
monatlicher Belagerung eroberte Karl endlich Pavia, sandte Desiderins 
mit seinen Enkeln in das Kloster Corvey an der Weser und vereinigte 
das Langobardenreich mit dem fränkischen (774). 
2) Als Karl 777 zu Paderborn im Sachsenlande einen Reichstag 
abhielt, erschienen vor ihm Gesandte des arabischen Statthalters von 
Zaragoza [fcaragofja] in Spanien. Sie baten um Hilfe gegen die moham- 
roetmmschen M a u r e n. Um das Christentum in Spanien zu retten 
überschritt Karl die Pyrenäen, eroberte Zaragoza und schlug das Land bis 
zum Ebro als spanische Mark zum fränkischen Reiche. Auf dem Rück- 
wege durch den engen Gebirgspaß von Roncesvalles hatte Karl die Nach- 
Hut des Heeres dem treuen Helden Roland anvertraut. Als feindliche 
Gebirgsbewohner mit Ubermacht auf das Häuflein der Christen einstürmten
	        
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