Erster Kreuzzug. 217
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Darauf berief der Papst im Iabr 1095 eine große Kirchen-
versammlung nach Piacenza in Italien und eine andere nach
Elermont in Frankreich, auf welcher letzteren, außer 14- Erz¬
bischöfen , 225 Bischöfe und 400 Aebte erschienen. Und als hier
Peter der Einsiedler und der Papst auftraten, und mit binrei-
ßendem Feuer zu der Befreiung des heiligen Grabes aufriefen,
da erscholl es aus tausend Kehlen: „Gott will es! Gott will es!"
Und nach geendigter Rede drängte sich zuerst der Bischof Ademar
von Puy zu dem Papste hin, warf sich nieder, und bat um die
Erlaubniß, in den heiligen Krieg zu ziehen; viele Geistliche und
Weltliche folgten seinem Beispiel und hefteten, zum Zeichen ihrer
Weihung zu dem frommen Unternehmen, ein rotbes Kreuz auf
ihre rechte Schulter. Als der Versammluugstag des großen Zuges
wurde der 15. August 1096 festgesetzt.
Es sammelten sich unzählbare Schaaren aus Italien, Frank¬
reich, Lothringen, und besonders aus der Normandie im nördli¬
chen Frankreich, wo in den Nachkommen der Normannen noch
mit dem alten Heldenfeuer die Liebe zu fernen, abentheuerlichen
Zügen lebte. — Nicht nur Ritter und Edle, sondern das ganze
Volk kam in Bewegung; denn da auch in Frankreich der härteste
Druck auf den dienstbaren Leuten lastete, zogen viele von diesen
aus, weil nach des Papstes Befehl durch die Weihe des heiligen
Kreuzes auch die Freiheit erworben werden konnte. Deutschland,
welches in sich selbst und mit dem Papste im Streit war, wurde
von dieser ersten Bewegung am wenigsten ergriffen. — Schon
mit Anfang des Frühjahres brach Peter der Einsiedler an
der Spitze eines Volkshaufens, der die festgesetzte Zeit nicht ab-
warten konnte, in Gesellschaft eines Ritters Walther ohne
Habe, auf; allein ihrem Heere fehlten Ordnung und regelmäßige
Waffen. Ehe sie nach Asien kamen, wurden die meisten von
ihnen, ihrer Räubereien wegen, von den Ungarn und Bulgaren
erschlagen; und der Haufe, welcher unter Peters und Walthers
Anführung bis nach Kleinasien, in das erste türkische Land kam,
wurde von den Türken so übel empfangen, daß er fast ganz ver¬
nichtet wurde; nur Peter von Amiens kam mit Wenigen in
traurigem Zustande in die Heimath zurück. Ein zweiter, noch
roherer, Haufe fing seine Arbeit für das Kreuz Christi damit an.
Laß er m den rheinischen Städten die Juden erschlug; in Mainz
allein sollen neunhundert umgekommen scyn. Es zeigte sich darin
der allgemeine Haß des Volkes gegen die Juden, welchen sie durch
ihren Wucher, und die damals erworbenen unermeßlichen Reich-
thümer, in vollem Maaße auf sich geladen hatten. — klebrigens kam
diese und einige andere Horden der Kreuzfahrer nur bis Ungarn.
So unglücklicher Anfang hätte leicht den Muth zu allen wei¬
teren Versuchen Niederschlagen können, wenn man nicht gewußt
hätte, daß diese ersten Haufen zum großen Theile aus dem Aus¬
wurfe des Volkes bestanden, und daß es ihren Anführern an
Klugheit, Erfahrung und Ansehen fehlte. Um die bestimmte Zeit,