Die Hohenstaufen. 1138 — 1254. 243
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er sich schnell nach Italien zurück. Seine Gegenwart stellte bald
Alles wieder her, was verloren war, und der Papst sah sich ge-
nöthigt, 1230 Frieden zu schließen und den Bann zu lösen.
Es schien ein ruhiger Augenblick in Friedrichs Leben einzutre¬
ten ; allein das Schicksal ergriff ihn von einer andern Seite.
Sein eigener Sohn Heinrich, den er als Reichsverweser in
Deutschland gelassen batte, empörte sich gegen ihn, wahrscheinlich
durch Ehrgeiz und schlechte Rathgeber aufgereizt. Nach fünfzehn-
jähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück,
und mit blutendem Herzen mußte er den eigenen Sohn mit Ge¬
walt überziehen, ihn gefangen nehmen, und nach Apulien ins
Gefängniß führen, wo er nach sieben Jahren gestorben ist.
Bei dieser Gelegenheit hielt auch Friedrich im 1.1235 einen
großen Reichstag zu Mainz, wo 64 Fürsten und über¬
haupt 12,000 Edle und Ritter erschienen. Es wurden hier schrift¬
liche Gesetze über den Landfrieden und manche andere Anordnun¬
gen gemacht, welche dem Reiche die hohe Klugheit seines Kaisers
zeigten. Auch in seiner Pracht und in der Fülle jener schmuck-
und genußreichen Zeiten sah ihn das Vaterland. Noch vor dem
Reichstage feierte er in Worms seine Vermahlung mit seiner
zweiten Gemahlin, der englischen Königstochter Jsabella. Die
kaiserliche Braut wurde auf den Grünzcn des Reichs von einem
glänzenden Geleite von Rittern und Edeln eingeholt; in allen
Städten, durch die sie zog, kam ihr unter Gesang und Glocken¬
geläute die Geistlichkeit entgegen, und in Köln, dessen Straßen
festlich geschmückt waren, wurde sie empfangen von^ zehntausend
Bürgern zu Pferde, in schönen Kleidern und Waffen. Wagen
mit Orgeln, in Gestalt von Schiffen, indem Räder und Pferde
mit Purpurdecken verhüllt waren, ließen eine harmonische Musik
ertönen, und die ganze Nacht hindurch sangen Ehöre von Jung¬
frauen unter den Fenstern der ^ Kaisersbraut. Bei der Vermäh¬
lung in Worms waren vier Könige, eilf Herzoge, dreißig Gra¬
fen und Markgrafen zugegen. Die heimkehrenden englischen Ge¬
sandten beschenkte Friedrich auf das reichste; und unter andern
kostbaren Geschenken und Seltenheiten aus dem Morgenlande
schickte er dem Könige von England auch drei Leoparden mit,
weil Leoparden zum englischen Wappenschilde gehören.
Von diesen friedlichen Geschäften mußte Friedrich im folgenden
Jahr schon wieder zu sehr ernsthaften nach Italien zurückkehren.
Die lombardischen Städte waren es, die seine Gegenwart for¬
derten; sie hatten ihren alten Bund erneuert, und wollten ihm
nicht den Gehorsam leisten, den er als Kaiser fordern durfte.
Mit Hülfe seines tapfern Feldherrn, des Ritters Ezelin de
Romano, eroberte er mehrere der verbündeten Städte, und
schlug die Mailänder 1237 bei Cortenuova so aufs Haupt,
daß sie sich gern demüthigen wollten, wenn er nur leidliche Be¬
dingungen bewilligte; er aber, ungewarnt durch das Beispiel sei-
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