Metadata: Mittelalter (Theil 2)

2. Muhamed. 
a. Land und Volk der Araber. Die Halbinsel Arabien 
ist in ihrem Innern eine weite, bäum- und graslose Wüste, in 
welcher nur Beduinenhorden umherstreifen: fein Baum gewährt 
Schatten gegen die brennende Sonnenhitze, nur sehr wenige Oasen 
sind zu finden. Nur das Kameel, das für die Wüste geschaffen 
zu sein scheint, und das kräftige, außerordentlich schnelle Araber- 
Pferd vermögen die weite Wüste zu durchmesseu. In diesen Thieren 
besteht denn auch der Reichthum der Beduinen. Der südwestliche 
Theil der Halbinsel ist von fruchtbaren Thälern durchzogen und 
heißt das glückliche Arabien. Hier gedeihen die herrlichsten 
Früchte: der Kaffee, das Znckerrohr, die Datteln und Granat¬ 
äpfel. In diesem Theile des Landes liegen die Prophetenstädte 
Mekka und Medina. Der nordwestliche Theil der Halbinsel 
heißt das peträische Arabien mit der Hauptstadt Petra; 
nur diesen Theil Arabiens hatten die Römer auf ihren Kriegs¬ 
zügen betreten; von dem andern waren sie durch die endlose Wüste 
abgehalten worden. Die Bewohner des glücklichen Ara¬ 
bien trieben von jeher einen ausgedehnten Land- und See-Handel 
und hatten dadurch bedeutende Reichthümer zusammengebracht, welche 
ihnen die Mittel zu schwelgerischem Wohlleben gewährten. Die 
Nomaden dagegen führten unter ihren Häuptlingen (Emirs oder 
Scheikhs genannt) ein einfaches, mäßiges Leben. Das Wander¬ 
leben in der Wüste, die Kriegs- und Beutezüge härteten diesen 
Theil des Volkes ab und reiften in ihm jene herrlichen Eigen¬ 
schaften: Treue gegen die Stammeshäupter und Treue des ge¬ 
gebenen Wortes, Gastfreundschaft gegen Fremde und festen, trotzigen 
Muth in der Gefahr, beförderten aber auch ihre üblen Sitten: 
Grausamkeit und Blutdurst, Rachgier und Fehdelust. Ihre Re¬ 
ligion war ursprünglich Natur-, besonders Sterndienst, ihr 
National-Heiligthum die Kaaba zu Mekka, ein Tempel mit 
einem großen, schwarzen Steine, welchen der Engel Gabriel dem 
Jsmael (Abrahams Sohn), von dem sie ihre Abstammung her¬ 
leiteten, selbst gegeben haben soll. Zu der Kaaba fanden alljährlich 
Wallfahrten statt, während welcher alle Kriege und Streitig¬ 
keiten ruhten; Freund und Feind nahmen friedlich Theil an den 
heiligen Gebräuchen. 
b. Muhamed. Muhamed stammte ans dem angesehenen 
Geschlechte der Koreischiten, welchen die Bewachung der Kaaba
	        
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