Full text: Die deutsche Geschichte

430 VI. Ztr. Karl V. bis zum westph. Frieden. 1520—1648. 
AAY^YAVAY YAYYAYYYYY AYYAYYAYYAYAAYYAYYAYAYAYAAYAYYAYYYYYAYY AYYAYYAAY 
gemachter Sache, gemeinschaftlich verwalten wollten. Der Kaiser 
dagegen, mit dem eigenmächtigen Verfahren der beiden Fürsten 
unzufrieden, schickte den Erzherzog Leopold, Bischof zu Passau, 
ab, um das Land, als verfallenes Reichslehen, zu besetzen. Die¬ 
ser kam auch mit einigen Truppen; konnte aber nichts weiter 
vom Lande erhalten, als die Stadt und Festung Jülich, wo 
ihn der Amtmann einließ; indeß ließ er im Elsaß neue Haufen 
werben und dachte die Rechte des Kaisers mit Gewalt zu be¬ 
haupten. Diese Einmischung des östreichischen Hauses regte hin¬ 
wiederum die Union auf; sie versprach den beiden bedrohten 
Fürsten ihren Beistand und sing an zu rüsten; und überdies trat 
auch der französische König Heinrich IV. mit ihnen in Unter¬ 
handlung und bestärkte sie in der Widersetzlichkeit gegen den Kai¬ 
ser. Es ist bekannt, wie dieser König mit großen Entwürfen zu 
einer Umgestaltung Europa's umging, wie er das östreichisch- 
spanische Haus zu verkleinern und' dann ans Europa eine Staa¬ 
ten - Republik zu bilden gedachte, welche ein gemeinschaftliches 
Heer zur Vertreibung der Türken in's Feld stellen sollte. Mit 
diesen Entwürfen hing auch seine Verbindung mit der Union in 
Deutschland zusammen; er hatte das Jahr 1610 bestimmt, um 
die Unternehmungen gegen das Hans Oestreich anzufangen, und 
wirklich rückte das Heer der Union im Frühling dieses Jahres in 
den Elsaß ein, zerstreute einige tausend Mann, welche der Erz¬ 
herzog Leopold hier werben ließ, und klagte den Kaiser, zur Ent¬ 
schuldigung dieser Gewalttbat, eines unrechtmäßigen Verfahrens 
in der Jülichschen Erbsache an. Der Kaiser hätte diesen Fall, 
sagten sie, den alten Reichsrechtcn gemäß, nicht allein, sondern 
mit Zuziehung einer Anzahl von Ehurfürsten und Fürsten ent¬ 
scheiden müssen. ^ ^ 
Die katholische Ligue. 1610. — Das rasche Ergreifen 
der Waffen, noch mehr aber das feindselige Verfahren der Unir- 
ten in allen Ländern geistlicher Fürsten, wohin ihr Heer kam, 
erbitterte die Katholiken; jene batten die Stifter am Rheine: 
Mainz, Trier, Köln, Worms, Speyer und andere, wie erober¬ 
tes Land, mit Brandschatzungen und aller Gewaltthätigkeit heim¬ 
gesucht. Da fingen die katholischen Stände auch an Zusammen¬ 
künfte zu halten, und schlossen zu Würzburg 1610 auf 9 Jahre 
einen Gegenbund, welcher den Namen der Ligue annahm. Es 
; waren vorzüglich die geistlichen Fürsten und das Haus Baiern; 
^-^und um Einheit in ihren Bund zu bringen, wurde dem Herzog 
Maximilian von Baiern der Oberbefehl gegeben. Dadurch 
erhielt dieser Bund so viel mehr Festigkeit, als die Union, welche 
Kriege kein beständiges Oberhaupt, sondern gewählte Anfüh¬ 
rer haben sollte; da sie aber aus lauter weltlichen Fürsten bestand, 
so strebte ein jeder nach dieser Ehre. Uebrigens wurde die Ligue 
ungefähr auf dieselben Grundlagen abgeschlossen, als die prote¬ 
stantische Union. 
Die Ligue waffnete nun gleichfalls; und da indeß Heinrich IV.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.