Full text: Die deutsche Geschichte

614 VII. Zetkr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648—1829. 
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tapferer Männer eingefunden, durch den Lieutenant Schill und 
Andere gesammelt, und wurde ein Schrecken der Feinde weit 
umher. Diese Männer bewiesen, im kleinen Vorspiele des künf¬ 
tigen Größeren, was der deutsche Mann einst vermögen werde, 
wenn ihn der freie Geist mit voller Kraft treibe. 
Nachdem die französischen Heere das übrige preußische Land 
geräumt hatten, bebielten sie doch noch einen Theil der Festungen 
besetzt. ^Es sollte Preußen fortan keinen freien Entschluß mehr 
fassen können. Ueberdieß erlag das Land unter den unermeßli¬ 
chen Brandschatzungen, die es den Franzosen noch bezahlen mußte, 
und an denen kein Nachlaß zu hoffen war. In so bedrängter 
Lage entwickelte das preußische Volk, an dem Beispiele seines 
Königs und seiner Königin sich spiegelnd, die im Unglück die 
rechte Stärke und Innigkeit ihres deutschen Gemüthes bewähr¬ 
ten, eine so würdige Gesinnung, solche Ruhe und Besonnenheit, 
so erfreuliche Rückkehr zu einer frommen Sinnesweise, und überall 
solche Erkenntniß des Nächsten und Nöthigen, daß in dem An¬ 
blicke dieser Umwandlungen das Unglück von Jena von Vielen 
ein Segen für Preußen genannt ist. An die Stelle der nach 
Außen gebenden Richtung, welche dem preußischen Staate frü- 
berhin den Vorwurf eines eigensüchtigen Strebens zugezogen hatte, 
trat nun die Einkehr in das Innere, welche immer und zwar 
unverlierbaren Gewinn bringt; von nun an sollten Eroberungen 
auf dem Gebiete des Geistes gemacht werden, und mit Freigie¬ 
bigkeit sorgte der Staat, obwohl er nun arm war, für Alles, 
was der Bildung förderte. In die Verwaltung des Staates wie 
in die Einriclstüng des Kriegswesens wurde mehr Einheit ge¬ 
bracht, und Alles naturgemäßer geordnet. Die Städte erhielten 
eine selbstständigere Verfassung, damit die Theilnabme der Bür¬ 
ger an ihren Angelegenheiten und die Freudigkeit des alten städti¬ 
schen Lebens wieder geweckt werde. Ein reges Leben und Trei¬ 
ben der Geister entfaltete sich und wurde durch die Regierung 
gern befördert; viele der edelsten Männer verbanden sich, ge¬ 
meinschaftlich zu wachen und zu arbeiten, daß sich ein treuer, 
deutscher, dem fremden Verderben widerstrebender Sinn erhalte, 
damit, wenn einst die Stunde der Erhebung, durch besondere 
Gunst des Schicksals, schlagen sollte, das Volk bereit und kräf¬ 
tig erfunden würde. 
145. Der Spanier Beispiel. 
Napoleon indessen, nach Paris zurückkehrcnd, brachte als 
Zeichen seines Triumphes den Siegeswagen von einem der Tbore 
Berlins und den Degen Friedrichs des Großen mit sich, und zu 
einer Brücke von Austerlitz kam nun auch noch eine Brücke von 
Jena in seiner Hauptstadt. Zu solchem Glanze und zu solcher 
Festigkeit schien seine Herrschaft durch diesen neuen Frieden erho¬ 
ben, daß sie in den Augen der Menschen wie unerschütterlich
	        
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