hervorgegangen waren, so knüpft sich, auch noch das
ganze I7te Jahrhundert durch, die Geschichte des west,
lichen und östlichen Europas an diese beiden Reiche.
WaS Frankreich geworden war, verdankte eS seinem
großen und guten Heinrich IV., und den großen Mini¬
stern Richelieu (1Ó42) und Mazarin. Ludwig XIV.
(1Ô43—1715) war freilich noch minderjährig; aber
alS er sich schon TÖ51 volljährig erklärte, schien er
auch bald der Welt zeigen zu wollen, daß er nicht
umsonst gleich Zähne mit auf die Welt gebracht habe.
Seine Kriege gelten der Ausdehnung seines Reichs,
und besonders den Niederländern und Lothringern.
(1665—68 bis zum Achner Frieden; 1672—1Ö7T)
bis zum Nimwcgner, 1688—1ÓQ7 bis zum Nyswiker
Frieden). In allen diesen Kriegen hatte er das Glück
auf seiner Seite, und Lothringen, und große Glücke der
spanischen Niederlande erbeutet Außerdem ließ er sich
auch durch sogenannte ReunionSkammcrn mitten im Frie¬
den Zwetbrücken, Mömpelgard und andere Stücke deut¬
schen Gebietes zusprechen, nahm Strasburg durch Ueber-
rumpelung (168I), machte ganz unbegründete Ansprüche
auf die Pfalz am Rheine, und vernichtete dieses schöne
Land durch ein beispielloses Verbrennen der schönsten
Städte und Dörfer, und durch eine völlige Verwand¬
lung dieses blühenden Landes in eine Wüste, (wenn
auch nachher bios der Minister Louvois, der Mord¬
brenner! die Schuld allein tragen sollte) und führte
sich ganz wie der Gesetzgeber Europas auf. Im
Innern seines Landes war es natürlich nicht besser.
„Der Staat, das heißt, ich" pflegte er zu sagen,
und dies erklärt seine Negierung. Und doch wird eben
Ludwigs Regierung Frankreichs große Zeit genannt.
Aber ein Colbert ordnete auch die Finanzen, gab dem
Lande Manufacturen, Handel, Hafen, Kanäle, großen
Wohlstand und eine Seemacht; Handelscompagnten
für Ost - und W-siindien, Colonien in Amerika und
Afrika entstanden. AUe6 dies war ColbertS großes
Werk. Auch die Wissenschaften und Künste gediehen
unter Ludwig zu e-inrr seltenen Blüthe; er ehrte sie,
weil sie ihn ehren und verherrlichen sollten. Dadurch,
daß seine Gesandten sich bei Verträgen bald der sran»