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Zehntes Kapitel.
Die Hohenstaufen oder schwäbischen Kaiser (113S-1268.)
Konrad ili. (1138—1152.)
Lothar hatte seine Erbtochter Gertrud an den Herzog Heinrich von Baiern
vermählt, so daß die beiden großen Herzogthümer Sachsen und Baiern bei Lo¬
thars Tod 1137 unter einem Haupte vereinigt wurden. Dieser stolze Welfe
wurde aber nicht, wie er erwartet hatte, zum Könige gewählt, sondernder
Hohenstaufe Konrad. Da Heinrich sich weigerte, die Reichskleinodien seinem
alten Feinde auszuliefern, so wurde er von dem neuen Kaiser geächtet und sei¬
ner Herzogthümer verlustig erklärt. In der Schlacht bei Weinsberg feuerten
sich die Streiter der Hohenstaufen mit dem Schlachtrufe an: Hie Waiblingen!
(eine Stammburg der Hohenstaufen,) die des Herzogs Heinrich aber riefen:
Hie Welf! woraus die italienische Zunge die Parteinamen Ghibellinen und
Guelphen gemacht hat. Heinrich der Stolze verlor und starb aus Gram. Kon¬
rad in. meinte es gut mit dem Reiche und bemühte sich, Ruhe, Gehorsam und
Ordnung herzustellen ; deswegen verschob er auch seinen Römerzug, wie man
es nannte, wenn der Kaiser an der Spitze eines Heeres nach Rom zog, um die
Krone zu empfangen. Aber im Jahre 1147 unternahm er einen noch viel
weiteren Zug, nach Palästina.
Eilftes Kapitel.
Zweiter Kreuzzug. Konrad NS. und Ludwig VII. von
Frankreich.
In Asien war nämlich die Lage der Christen eine sehr üble geworden;
die Türken gewannen immer mehr Boden und hatten Edessa wieder eingenom¬
men, wo sie 70,000 Christen niedermachten. An diesen Unglücksfällen waren
aber die morgenländischen Christen selbst schuldig, denn sie waren ganz ausge-