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Ler Bauer mußte das Himmelslicht ausschließen, wenn er nicht die Fenstersteuer
zahlen wollte. Fast noch drückender als die Steuern war die Art, wie sie ein¬
gezogen wurden; die Gcneralpächter erlaubten sich jede Härte, durch welche ehe
dem die römischen Zöllner zum Abscheu der Völker wurden. Daneben prangte
der königliche Hof, der ungeheure Summen kostete, wo ehrlose Weiber regier¬
ten; der hohe Adel schwelgte ünd verpraßte den Schweiß der Bauern, war
Muster der Unsittlichkeit und die hohe Geistlichkeit zeichnete sich weder durch Ge¬
lehrsamkeit noch durch Frömmigkeit aus. Zu jeder Zeit wäre Haß und Ver¬
achtung der Lohn eines solchen Treibens gewesen, und diese wurzelten nun viel
tiefer in dem französischen Volke, weil der alte Glauben durch den Wetteifer
vieler Schriftsteller fast ausgetilgt war. Diese Männer hatten zuerst den Aber¬
glauben und die Unwissenheit der Priester gegeißelt; man klatschte ihnen Beifall
und nun griffen sie die christliche Religion selbst an und nannten sie einen Aber¬
glauben, welchen verschmitzte Priester und Herren dem Volke aufgeladen hätten.
Auch diese Lehre fand Beifäll und viele Fürsten bekannten sie öffentlich; so
wurde die Religion nur als Zaum angesehen, mit dem man das gemeine Volk
zügelt; kein Wunder, wenn dieses unwillig wurde und der Thierrolle sich zu
schämen anfing. In dieser Richtung hat besonders Voltaire geschrieben und er
war eine Hauptschuld, daß die christliche Religion den Großen zur Thorheit
wurde, wie sie es einmal den Prokuratoren und Feldherren der römischen Kai¬
ser gewesen. Nicht besser als der Religion erging es dem Staate. Die Obrig¬
keit ist von Gott, war sonst der Glaube des Volkes, nun aber hieß es: die
Menschen sind ursprünglich nicht viel besser gewesen als Thiere, nur mit besse¬
ren Anlagen ausgestattet; wie sie allmälig vernünftiger wurden, fanden sie für
gut, mit einander in Gemeinschaft zu leben, und so traten sie zusammen und
machten sich gewisse Bedingungen, einen gesellschaftlichen Vertrag; so entstan¬
den die Staaten. Aber es gab Krieg und die Leute mußten einen Anführer
haben, dem alles gehorchte; diesem gefiel nun aber das Befehlen so wohl, daß
er gar nicht mehr abtreten wollte, seine Kriegsleute halfen ihm und ein glück¬
licher Soldat wurde der erste König. Dieser belohnte dann seine Soldaten mit
Gütern und Vorrechlen und so war der Adel hergestellt; Könige und Adelige
stafsirten sich im Laufe der Zeit mit Titeln und Gewändern aus und die Prie¬
ster predigten dem Volke vor, das sei Gottes Einrichtung, wofür sie von den
Königen und Herren reichlich beschenkt wurden. Selbst diese Lehre wurde von