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Sicilien getrieben; Neapel aber wurde eine parthenopäische Republik. Endlich
erschienen auch die Russen unter Suwarow und schlugen in Verbindung mit
den Oestreichern die Franzosen in vielen blutigen Schlachten nach einander;
Rom und Neapel mußten geräumt werden, die Lombardei war verloren,
die Oestreicher rückten ins Piemont vor. Noch stand Massen« in der Schweiz,
ihm gegenüber die Russen unter Korsakow und die Oestreicher unter Kray,
und nun drang Suwarow über die Gebirgspässe, um ihn zu vernichten,
und kam stürmend bis an den Vierwaldstättersee. Aber drei Tage vorher
hatte Massen« die Oestreicher und Russen auf allen Punkten angegriffen,
in dreitägiger Schlacht geschlagen und über Konstanz und'Schaffhausen aus
der Schweiz gejagt. Suwarow mußte sich nun über das beschneite Gebirge
zurückziehen, in fortwährenden Gefechten mit den verfolgenden Feinden. So
zog er aus dem schwyzerischen Muottathal über den Pragel in's glarnische
Lintthal und über den Panirer nach Graubünden, lieber diese gehäuften
Niederlagen, deren Schuld den Oestreicher» zugeschriebeu wurde, erzürnte
Kaiser Paul gewaltig und zog die Trümmer seiner Heere zurück. Indessen
ging es den Franzosen um nichts besser; in Italien drang General Melas
vor und Massen« mußte sich nach Genua werfen, um das südliche Frankreich
zu decken; am Mittclrhein wurde Pichegru sogar zum Verräther an seinem
Vaterlande und ließ sich von den Oestreichern schlagen. So stand es, als
Vonaparte landete.
Eilstes Kapitel.
Napoleon, erster Consul.
Die Nation begrüßte ihn auf seinem -Wege nach Paris als ihren Hort
und Retter; er aber sprach zu dem Direktorium: Was habt ihr aus dem
Frankreich gemacht, das ich euch so glänzend zurückgelassen habe? Ich habe
euch Friedell zurückgelässen und finde den Krieg; ich habe euch Siege zurück¬
gelaffen und finde Niederlagen; ich habe Euch Italiens Millionen zurück¬
gelassen und finde räuberische Gesetze und Elend! Was habt ihr mit 100000