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Des freien Roms Steigen und Sinken.
diente abermals zuc Verherrlichung des mächtiger werdenden Pom-
pcjus. Roms unversöhnlicher Feind, Mithradates von Pon- 07
tus, meinte in dessen Zerwürfnissen seines Glückes Stern zu er- ^h>
blicken und rüstete sich zum dritten male. Doch schon durch Lu-
cullus waren ihm empfindliche Niederlagen beigebcacht worden,
Po mp ejus aber vernichtete ihn gänstich durch seinen Sieg bei
9t i c 0 p 0 li s am Euphrat. Syrien und Palästina unter- «a
warf der stets glückliche Sieger noch der römischen Herrschaft in t>4—w
schnellem Laufe.
Indessen bereitete E. Sergius Ca tili na, ein achter Zögling
dieser sittlich entfesselten Zeit, dem Vaterlands Verderben durch eine
verruchte Verschwörung, welche mit der Ermordung der Consuln^
vieler Senatoren und einer Ungeheuern Feuersbrunst in Rom be¬
ginnen und mit dem Umstürze aller Ordnung, nach der Weise
Sulla's, endigen sollte. Die wachsame Thätigkeic des ConsulS
Cicero, ein liomo novus, wendete dieses Unglück ab; Catilina
mußte aus Rom entweichen und blieb in einem Gefechte bei or
P i st 0 j a, in Etrurien.
Ein dreitägiger, in solcher Pracht nie gesehener Triumphauf¬
zug des Pompejus zeigte dem erstaunten Rom den Sieger dreier
Welttheile, und einen Ueberfluß von Schätzen und Kunstwerken,
wie ihn nur damals römische Allgewalt vereinigen konnte. Doch vi
wen das Glück so hoch erhebt, über die Häupter aller Sterblichen,
der dürfte schwerlich geneigt seyn, wiederum in das Dunkel des
Privatlebens herabzustcigen. Auch Pompejus vermochte es nicht,
darum bildete sich das erste Triumvirat, welches nebst ihm
aus Crassus und Casar bestand. Die unermeßlichen Rcichthü- 00
mer, welche sich jener durch die Proscriptionen des Sulla erwor¬
ben, verdeckten seine Mittelmäßigkeit in den Augen seiner Genoffen;
der hochstrebende Feuergeisi des I. Cäsar benutzte beide als Stu¬
fen zu seiner künftigen Größe. Um seinen Ruhm zu erweitern
und sich ein Heer, ergeben auf Leben und Sterben, zu erziehen, wählte Cä¬
sar Gallien als Provinz zu fünfjähriger Verwaltung; Craffus ent- 53
schied sich für das reiche Syrien; Pompejus behielt sich Spa¬
nien vor, mit der ungesetzlichen Erlaubniß, seinen Wohnsitz in Rom
zu behalten; denn es war ihm wichtig, jm Mittelpunkte des Reichs
und unter den Augen seiner Mitbürger zu bleiben. Crassus kam
um in einem unglücklichen Zuge gegen die Parther, Cäsar aber 52
hatte im Laufe von fünf Jahren ganz Gallien unterworfen, eine
zweimalige, doch nutzlose Landung in Britanien gemacht, war auch
zweimal über den Rhein gegangen, ohne sich lange in Deutsch¬
land zu verweilen; aber Deutsche traten seitdem als Söldner in
römischen Kriegsdienst. Bei dieser kriegerischen Thätigkeit verlor
Cäsar Rom nicht aus den Augen; unermeßliche Geldspenden er¬
hielten ihm dort thätige Anhänger, worunter vornehmlich der durch
Beredsamkeit ausgezeichnete Tribun L. Curio gehörte. Pompejus