Griechenland und Italien. 321
langte in dem Frieden von Castronovo die Anerkennung bcr 1302
Krone Siciliens, heilte darauf dessen tiefe Wunden und verbreitete
ein Glück uno einen Wohlstand, wie sich die Sicilianer weder vor¬
her noch in der folgenden Zeit zu erfreuen gehabt. Peter !!.,
von seinem Vater schon zum Mitregenten angenommen, erinnerte "3*
durch seine Mangel und Unfähigkeit nur desto schmerzlicher an die
Vortrefflichkcit feines Vorgängers. Bürgerkrieg und Elend wett¬
eiferten gleichsam die Sicilianer zu verderben. Die Mißvergnüg¬
ten ermunterten den König Robert von Neapel zur Eroberung
ihrer Insel, und dessen zweimalige Versuche scheiterten nur durch
den daselbst herrschenden Hunger und die verheerenden Seuchen,
welche Peter II. selbst, im fünften Jahre seiner traurigen Re¬
gierung, hinwegrafften. Ludwig, ein unmündiges Kind, ward
sein Nachfolger unter der Vormundschaft seines Oheims Johann,
der sechs Jahre, lang glücklich regierte. Doch die Pest, durch ge¬
nuesische Schiffe dahin gebracht, mahcte ihn mit vielen Tausenden.
Sogleich erneuerten sich die alten Uebel; Empörungen von innen,
Eroberungsversuche von Seiten Neapels; gegen 10,000 Sicilianer
wanderten aus nach Calabrien und Sardinien. Ludwig starb im
Jünglingsalter, und sein.Bruder, Friedrich !!!., der Einsal- 1355
t l"g e, ein l-ljähriger Knabe, ward sein Nachfolger. Er blieb stets ,3£_5
ein unmündiger Schwächling. Das Fausirccht des zügellosen __
Adels zertrat jeden Keim des bürgerlichen Wohls; Johanna I.
benutzte diese Verwirrung, Friedrich erkannte Neapels Oberherrlich¬
keit an und verwaltete Sicilien als ein Lehen mit Entrichtung
eines jährlichen Tributs von 3000 Unzen Goldes. Seine Toch¬
ter Maria ward die Erbin des in sich fast aufgelösten Reichs.
Ihrer Jugend wegen mußte eine Regentschaft eingesetzt werden, 137/
wobei die innere Unordnung fortwährte. Maria vermählte sich mit
ihrem Vetter, M artin von Aragonien, und blieb zwölf Jahre
von ihrem Reiche abwesend. Auf die Kunde, sie werde selbiges
bei längerer Vernachlässigung verlieren, begab sie sich mit ihrem
Gemahle von Aragonien dahin, starb aber und der Scepter ging 1392
nun auf Mart in über. Dieser schloß eine zweite Ehe mit Bl an ca 1402
von Navarra, erlag jedo.ch einer Krankheit bei einem Erobcrungszuge
nach Sardinien. In einem Testamente ernannte er seine Gemahlin zur 14:)3
einstweiligen Regentin von Sicilien, die weitere Entscheidung sei¬
nem Vater Martin, König von Aragonien, überlassend. Dieser
bestätigte Blanca als Regentin, starb aber bald; sein Neffe F er- 141()
binanb von Castilien stieg auf den Thron von Aragonien und 1412
erklärte Sicilien für einen Theil Aragoniens, der durch Vice-
könige verwaltet werden solle. Sein Sohn Alfons vereinigte 1410
allmählig drei Kronen auf seinem Haupte, die von Arago-
nien, Neapel und zuletzt die von Sicilien, welches nach 1H2
160jähriger Trennung und vielen schweren Leiden wieder mit Neu- >
pel verbunden und durch Vicekönige regiert ward.
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