Full text: Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte (Teil 2)

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Auch die feindliche Schar der „Unsterblichen" konnte nichts gegen sie 
machen. Der Perserkönig ergrimmte, aber umsonst. Da wies ein 
Verräter den Persern einen versteckten Pfad über das Gebirge, so 
daß sie die Griechen von der Rückseite angreifen konnten. Als Leöni- 
das dies sah, ließ er den größten Teil seiner Krieger nach Hause ziehen; 
nur die Spartaner, dreihundert an der Zahl, behielt er bei sich. Mit 
ihnen wollte er im Kampfe für das Baterland sterben. Heldenhaft 
stritt das Häuflein der Griechen, bis sie alle fielen; wie treue Käme- 
raden lagen sie im Tode um ihren König Leönidas. 
Die Perser zogen jetzt, alles verwüstend, auf die verlassene Stadt 
Ath6n los. Sie eroberten die Burg und hieben die paar Verteidiger 
nieder; dann legten sie Feuer an die Stadt, und alle Tempel und 
Häuser gingen in Flammen auf. 
4. Der Sieg bei Sälamis. Die Rettung der Griechen beruhte 
jetzt nur noch auf ihrer Flotte. Themistokles bewog die furchtsamen 
Schiffsführer nur mit der größten Mühe, daß sie sich zu einem Kampfe 
mit den Feinden entschlossen. Da er aber fürchtete, sie möchten doch 
noch des Nachts davonsegeln, sandte er heimlich einen Boten an 
den Perserkönig und ließ ihm melden: „Die Griechen wollen ent- 
fliehen. Komm schnell und schließe sie hier ein!" Der König tat, wie 
der Schlaue ihm geraten hatte. So kam es am andern Morgen zu der 
A Qfi berühmten Seeschlacht bei Salamis. Von einem gol- 
'rOU denen Thron aus, der an dem hohen Ufer stand, beobachtete 
der perfische Herrscher den beginnenden Kampf. Die 360 Ruderfchiffe 
der Griechen waren nur halbsoviel an Zahl wie die der Feinde. Aber 
mit Ungestüm griffen sie die Perserflotte an und brachten diese in 
kurzer Zeit in Verwirrung. Die Perser erlitten eine völlige Nieder- 
läge; fast alle Schiffe wurden erobert, ins Meer versenkt oder ver- 
brannt. Nur A r t e m i s i a , die mutige Königin des Landes 
Karten, widerstand noch am längsten mit ihren Schiffen, aber endlich 
wurde auch sie geschlagen. 
Der besiegte König Xerxes verließ Griechenland wie ein Flücht- 
ling. Um ihn nämlich zu schneller Rückkehr nach Asien zu zwingen, 
sandte ihm Themistokles zum zweiten Male eine listige Botschaft. 
„Die Griechen haben vor," so meldete er ihm, „die Brücke über den 
Hsllespont abzubrechen, darum eile, daß du hinüber in dein Land 
kommst!" Abermals ließ sich der König betören und tat, wie Themisto¬ 
kles ihm riet. 
Im folgenden Jahr erlitt auch das persische Landheer, das in 
Griechenland zurückgeblieben war, eine große Niederlage, und der 
griechische Boden war wieder frei. 
So war durch die Tapferkeit und Klugheit eines einzigen Mannes 
das Baterland gerettet worden. Alle jubelten dem Themistokles zu
	        
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