Full text: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

Von Constantin bis Theodosius. . 169 
die Donaugrenze gegen neue Feinde zu verteidigen. Denn 
die Hunnen (ein kalmückischer Volksstamm) harten auf 
die Alanen, und diese auf die Ostgorhen sich geworfen, 
die, nach der Theilung des Golhenrekchs (697), am schwar¬ 
zen Meere, so wie die Wcftgothen in Dacien wohnten. 
Diese Westgothcn baten um die Aufnahme ins byzantinische 
Reich, und erhielten sie bewilligt. Die Ostgorhen folgten 
ihnen. Je schlimmer diese neuen Ankömmlinge sich betru¬ 
gen; desto mehr sah Valens sich genöthigt, eine.Schlacht 
bei Adrianopel (378) gegen sic zu wagen, in welcher er selbst 
das Leben verlor. 
Zwar zog ihm Valcntinians 1 Sohn und Nachfolger, 
Gratianl (375—383), der seinen Bruder Valenti- 
nian2 (375 — 392) zum Mitregcntcn annahm, zu Hülfe; 
als er aber die Nachricht von dem Tode seines Oheims 
erhielt, ernannte er den durch kriegerische Verdienste aus¬ 
gezeichneten Theodosius *) (378 — 395) zum Augustus, 
und überließ ihm die praefectiua Orientis und Iliyrici» 
Theodosius bändigte sogleich die Gothen, und wies den 
Westgothcn feste Wohnsitze in Thracicn, den Ostgothcn in 
Phrygien und Lydien an. 
Kaum war dieser Sturm im Osten etwas beruhigt, als 
Gratian, im Kampfe gegen den Ilfurpator Maximus 
(387), in Gallien getödtcr ward. Theodosius erkannte den 
Maximus als Augustus in Gallien unter der Bedingung 
an, daß er den Valcntinian 2 kn Italien nicht beun¬ 
ruhigen sollte. Weil aber Maximus dennoch in Italien 
einfiel; so besiegte ihn Theodosius (388), und liest ihn 
hinrichten. Doch auch Valcntinian 2 fiel durch die 
Verrathere! seines Ministers Arbogast, der seinen Freund 
Eugenius zum Kaiser des Westrcichs erhob. Allein die¬ 
sen erkannte Theodosius nicht an, bekriegte ihn, und nahm 
ihn (394) gefangen. So gelangte Theodosius zur Allein¬ 
herrschaft im ganzen römischen Reiche, starb aber 
schon im folgenden Jahre (395) mit Hinterlassung zweier 
*) Fleckrer, Gesch. des Kaisers Thecdos des Greben. Avs dem Franz» 
Brest, u. Lcipz. 176z. 8.
	        
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