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Siebenter Zeitraum.
die Weser, und bezwang die Franzosen (1. Aug. 1759) in der
Schlacht bei Minden.
Von der Beschießung Dresdens (14—29.Jul. 1760),
welche Stadt Friedrich 2 vergeblich zur Ucbcrgabe zwingen
wollte, wandte er sich nach Schlesien, wo Daun Breslau
belagerte. Hier besiegle er (15. Aug. 1760) bei Liegnitz
den thatigcn Laudon, bevor Daun demselben zu Hülfe
kommen konnte. Zwar brandschatzten die Russen und Oest-
rcichcr unter Tottleben und Lascy (Oct. 1760) Berlin;
sie erwarteten aber nicht einmal Friedrichs Ankunft aus Schle¬
sien, der darauf nach Sachsen ging, und sich durch die ent¬
scheidende Schlacht bei Torgau (3. Nov. 1760) Winter¬
quartiere in Sachsen erkämpfte. — So glücklich auch Frie¬
drich bis dahin dem Andrange seiner Feinde widerstanden
hatte; so waren doch nun beinahe alle seine Hülfsquellen er¬
schöpft. Besonders fühlte er den Verlust seines Bundesge¬
nossen Georgs 2, nach dessen Tode (23. Oct. 1760) die
englischen Hülfsgcldcr, unter Butc's Ministerium, aufhdrten.
In dieser Verlegenheit entschied für Friedrich 2 nichts
glücklicher, als der Tod der Kaiserin Elisabeth von
Rußland (5. Jan. 1762). Ihr Nachfolger, Peter 3,
schon langst Friedrichs Freund, gab im Frieden mit ihm
(5. Mai) das ganze eroberte Preußen zurück, und selbst die
plötzliche Thronvcrändcrung in Rußland, wodurch
Katharina 2 (9. Jul. 1762) ihrem Gcmahlc in der Regie¬
rung folgte, war für Friedrich nicht nachtheilig, weil Katha¬
rina neutral blieb. — Mit Schweden ward, bald nach
dem Frieden mit Rußland, (22. Mai 1762) der Friede zu
Hamburg abgeschlossen, und nach einem Siege des Prinzen
Heinrich bei Freyberg (29. Oct. 1762) versöhnten sich
auch Oestrcich, Preußen und Sachsen durch den Frieden
zu Hubertsburg (15. Fcbr. 1763), welcher auf den Be¬
sitzstand vor dem Kriege abgeschlossen ward.
Der friedliche Zeitraum, welcher nach dem Hubertsburgcr
Frieden bis zum Ausbruche des französischen Rcvolutions-
krieges (1763 — 1792) mit wenigen Unterbrechungen beinahe
für das ganze gesittete Europa cintrat, war von den wohl-
thätigsien Folgen für die Entwickelung der Kräfte des menfch-