Full text: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

Schweden unter Regenten aus dem Hause Wasa. 339 
nige gewählt. Er regierte bis 1560, führte die Kirchcnvcr- 
bcfferung in seinem Staate ein, und nahm 1527 den Bür- 
ger-und Bauernstand, neben dem Adel und der Geist¬ 
lichkeit, unter die Stände dcö Reiches auf. — Ihm folgte 
sein Sehn Erich, den seine Brüder, Johann und Kark, 
als er wahnsinnig ward, 1569 der Krone verlustig er¬ 
klärten, worauf Johann (1569 —1592) die Regierung 
übernahm, der die Wiedereinführung der katholischen Religion 
beabsichtigte. Sein katholischer Sohn, Sigismund, war 
(1587) zum Könige von Polen erwählt worden, während 
dessen Abwesenheit sein Oheim, der Herzog Karl von Su- 
dermanland, als Reichs Vorsteher die Regierung leitete. 
Da Sigismund von den Reichsstanden mehrmals zur Rück¬ 
kehr vergeblich cingcladen ward; so schlossen sie ihn (1600) 
auf dem Reichstage zu Linköping nebst seiner ganzen Nach¬ 
kommenschaft von dem Throne aus, und wählten Karl 9 
zu ihrem Könige, worauf aber ein langwieriger Krieg zwi¬ 
schen Polen und Schweden begann, der hauptsächlich in Lief- 
land und Esthland geführt ward. Diesen Krieg mußte noch 
der Sohn Karls 9, Gustav Adolph (1611 —1632), fort- 
setzen, bis Richelieu (1629) einen Waffenstillstand zwischen 
beiden Machten vermittelte, worauf Gustav den Protestan¬ 
ten inTeutschland (1630) zu Hülfe eilen konnte (§.106.). 
Zwar fiel Gustav Adolph in der S ch l a ch t bei 
Lützen (1632); allein wahrend der Minderjährigkeit seiner ^ 
Tochter, Christina, setzten Oxenstierna und die Helden aus 
Gustavs Schule den Krieg mit solchem Erfolge fort, daß 
Schweden im westphalischcn Frieden (1648) Vor¬ 
pommern, einen T h e i l von Hinterpommern, R ü¬ 
gen, Bremen, Vcrdcn und Wismar gewann. Chri¬ 
stina, die sich mehr gelehrten Beschäftigungen überließ, als 
den Negierungsgeschäftcn unterzog, verzichtete auf die 
Krone (1654), ging zum Katholicismus über, und lebte bis 
zu ihrem Tode (1689) in Rom als Privatperson. 
Ihr Vetter, der Pfa lzg r a f v o n Z w e i b r ü cken, Ka r l 
Gustav*), folgte ihr (1654—1660). Er brachte Talente, 
*) Sam. Pufendorf, de rebus gestis Caroli Gustavi libri VU. 
Norimb. 1696. Fol. 
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