Full text: Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten

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Verlangen eingesandten, Privilegien mit der Scheere durch¬ 
schnitten wieder- zurück. Gleiche und ähnliche Bedrückun¬ 
gen erfuhren auch viele andere Städte in Schlesien. — 
Fiwst'Ear^von Dem in den Fürstenftand erhobenen Carl von Lich- 
Sichlenstein, der tenfkein, der ebenfalls katholisch geworden war, räumte 
r?oñ?ñcn. Matthias das Fürstenthum' Troppau ein, welches die 
Protestanten fiir um so bedenklicher hielten, weil es jetzt 
keine protestantischen Fürsten mehr in Schlesien gab. Die 
16t5 verbanden mancherlei Bedrückungen und Ungerechtigkeiten hatten zur 
ml, die Protest. Folge, daß sich die protestantischen Stände von Ungarn, 
qarn Böhmen/ Böhmen, Oesterreich und Schlesien auf einem Landtage 
^Schlesien zur^ zu Prag 1615, welchem Matthias beiwohnte, verbanden.- 
Abwchr^v, VN-Und ob er gleich von diesem Bündnisse Kenntniß erhalten 
^Bedrückungen* mußte, so vermochte er es eben so wenig, die Beschlüsse 
desselben zu hindern, als die Beschwerden wcgznräumen, 
welche dazu Veranlassung gegeben hatten. 
Matthias, welcher als Erzherzog einen Kaiser ent- 
Matthias verlor thront hatte, war, selbst auf dem Throne, nicht nur um 
oHc&n>rtr& e"' sein ganzes Ansehen bei seinen Untcrthanen gekommen, son¬ 
dern hatte auch alle Autorität als Oberhaupt seines Hau¬ 
ses verloren. Die Familie, die er einst durch seine Da- 
zwischenkunft von Rudolphs Nachfolge verdrängt hatte, 
von Ferdinand beherrschte ihn jetzt unumschränkt in der Person Ferdi- 
v. Grätz gänzlich liands von Grätz und so sehr der Kaiser seine Abhängig- 
ehcrrsch > ^ fühlte, so schmerzlich er insbesondere die gefährliche 
Wegführuug seines vertrauten Ministers, des Kardinals 
ftchem Nachfol! Kiesel, der Ferdinands Plänen entgegen war, empfand: 
ger erklären so mußte er zuletzt dcunoch diesen Ferdinand zu seinem 
. . Nachfolger erklären. — Dieser Prinz, der in der'Folge 
nanv il Stritt, als Kaiser Ferdinand II. erscheint, hatte sich schoü in 
seinem beschränkten Wirkungskreise als ein unerbittlicher 
Eiferer für das Pabstthum angekündigt. In den Grund¬ 
sätzen der Jesuiten erzogen, hatte er sich frühzeitig die 
und die Ausrot-Ausrottung des Protestantismus zum Zweck gemacht und 
Wen beabsich-diesen Plan zu den Füßen der Jungfrau zil Loretto zum 
tft- Gelübde erhoben. Dennoch fand das Gesuch des Mat¬ 
thias an die böhmischen Stände, diesen Prinzen noch bei 
. seinen Lebzeiten zu seinem Nachfolger zu wählen und zu 
krönen, in Böhmen nur geringen Widerspruch. Die Na¬ 
tion bedang sich von ihm die eidliche Bestätigung ihrer 
Privilegien und Majestätsbricfe und daß- er sich, so lange 
der Kaiser lebte, der Regierung nicht anmaßen sollte, ilnd 
tm íTsuníS krönte ihn dann gegen Gewährleistung dieser Forderungen 
Prag gekrönt, am 19. Juni 1617 in Prag zu ihrem Könige. Ferdinand 
beschwor hier ^schwor alles, was man haben wollte, mit dem Vorbe¬ 
halte, es nicht zu balten. — Auf einem Fürstentage zu
	        
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