i. Kap. Geschichte der römischen Monarchie. 175
war nicht frey von den Fehlern seiner Zeit, der Schwelgerey
und Intoleranz, aber er gehörte doch unter die besten Negenren,
und der römische Staat erholte stch unter ihm. Nach seiner
Verordnung regierten zwar nach ihm seine Söbne Arkadius
in dem Oriente, und Honorius in dem Occidente, wie die¬
ses schon vorher der Fall gewesen war; aber das Reich sollte
doch als ein einziger Staat betrachtet werden. Er starb 395.
Vierte Abtheilung.
Geschichte des römischen abendländischen
Kaiserrhums.
$. 9. Des Theodosius Haus.
minderjährigen Kaisern Arkadius und Honorius
waren Vormünder gegeben: dem ersten, Rufinus; dem
letzten, Stilicho. Beide Minister waren ehrsüä-tige Män¬
ner; beide Prinzen schwach und einfältig. Die Westgothen
fielen seit 400 unter dem Alarich und Rhadagais verschiedene
Mahle in Italien ein, aber Stilicho trieb sie zurück. Hinge¬
gen brachen die Alanen, Vandalen und Sueven in Gallien mit
Erfolg ein. Die Armee in Britannien rief den Konstantin,
einen gemeinen Soldaten, und seinen Sohn Konstans zum
Kaiser aus, und Honorius mußte sie anerkennen, 408. Stili¬
cho lockte, wie man erzählt, die Gothen abermahls nach Ita¬
lien, und wurde deßwcgen hingerichtet. Alarich eroberte Rom
zweymahl, und ließ es plündern. Er starb, als er nach Sici-
lien gehen wollte, 410. i Adolph führte die Gothen nach Gal¬
lien, wo sie sich um Narbona niederließen. Der General Kon-
srantius hatte daselbst den Kaiser Konstantin getödtet. Britan¬
nien und Armorikum entzogen sich der römischen Herrschaft, und
die Burgunder ließen sich im Elsaß nieder. Konstantins
wurde Mitkaiser, starb aber 422. Der elende Hühnerwärter
Honorius starb 423. Der orientalische Kaiser Theodosius II.
überwand den Johannes, der im Occidente den Purpur genom¬
men hatte, trat aber dieses Reich an Valentinian III.,
Placidiens, des Honorius Schwester, Sohn, unter seiner Mut¬
ter Vormundschaft, ab. Valentinian war ein untauglicher,
schwelgerischer Regent. Die Vairdalen eroberten Afrika, her-
bep gerufen von dem Statthalter Bonifacius, 429. Spanien
nahmen die Sueven, Alanen und Westgothen; Gallien West¬
gothen , Burgunder und Franken ein. Doch behielten die Rö-