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sogenannte schiefe Schlachtordnung einen glänzenden Sieg
über die Spartaner unter ihrem Könige Kleombrotos, der dabei
umkam l^uls 371. 01. 102, 2). Diese Niederlage der Sparta¬
ner in offener Feldschlacht hatte für sie die verderblichsten Folgen.
Der Kern ihrer alten Bürgerschaft war zusammengeschmolzen,
denn der streng aristokratische Staat hatte nicht verstanden, durch
Aufnahme von Periöken in die Bürgerschaft sich rechtzeitig zu
verjüngen; die bisherigen Bundesgenossen im Peloponnes erklär¬
ten sich selbstständig, andere schlossen Frieden oder Bündniß mit
Theben. Sparta's Größe und Vorrang in Hellas war un¬
widerbringlich dahin.
§. 89.
Vorrang Thebens bis zur Schlacht bei Mantinea 362.
1) Durch den Sieg bei Leuktra wurde Theben erste Macht
in Griechenland. Ep am in ondas versetzte nun den Krieg nach
dem Peloponnes, wohin er über den Isthmos ungehindert,
indem Korinth ihm die Thore öffnete, wiederholt Heerzüge unter¬
nahm; den ersten 370, um Thebens Bundesgenossen, die Ar-
kadier zu unterstützen, welche sich zu einem Gesammtstaate,
dessen Mittelpunkt das neu erbaute Megalopolis werden sollte,
vereinigen wollten, jedoch ohne bleibenden Erfolg.
2) Auch Argiver und Eli er hielten zu Ep am in ondas.
Dieser stellte Messenien als selbstständigen Staat wieder her,
wodurch er Sparta's Macht aufs empfindlichste verwundete.
Er erbaute und befestigte die Stadt Messe ne, als Mittelpunkt
des neuen Staates, rief die überall zerstreuten Messenier zurück,
und vermehrte die Bevölkerung durch lakonische Periöken und
Heloten, die zu ihm übergetreten waren. Sp arta vermochte auch
in der Folgezeit nie wieder die messenische Landschaft zu gewinnen. r<
3) Unter den Zügen des Ep a min ondas nach dem Pelo¬
ponnes war besonders der vierte, den er nach des Pelo pidas
TodE (364) unternahm, erfolgreich. Er rückte auf dem lakoni¬
schen Gebiete vor, das seit Jahrhunderten kein Feind betreten
hatte, bedrohte selbst Sparta, das jedoch der alte Age filaos
mit äußerster Kraftanstrengung, und indem man auch die Heloten
zu den Waffen rief, noch rettete. Der Winter und Mangel an
Lebensmitteln nöthigten Epaminondas, mit seinem Heere
Lakonien zu verlassen. Der Krieg wurde nun noch einige Zeit
auf beiden Seiten schlaff sortgeführt. Die Peloponnesier waren
wieder unter sich zerfallen, indem die Mantineer, ein Theil der
9 Die Thebaner, von den Thessaliern gegen den grausamen Tyrannen
Alexander von Pherä zu Hilfe gerufen, siegten zwar gegen ihn bei Kairos-A-ü p
kephalä 364 unter Pelopidas, doch war dieser darauf in einem Ge-
fechte gefallen, zürn großen Verluste für Theben. ,,
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