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Da traten bret Personen, es waren brei Abte unb Pröpste
vor unb sprachen: „Der Kaiser regiert an Gottes Statt. Darum
haben wir bas Interim anzunehmen unb einfach zu gehorchen.
IDtr wollen nicht erfunben werben als solche, bie sich wiber
ben Kaiser auflehnen." Sofort rief ein Ritter: „Ha, biefe
Papisten! Wollen uns boch nicht burch sie vom rechten Wege
abbringen lassen!" Das tat man benn auch nicht. Denn alle
übrigen erklärten laut unb einmütig: „Wir wollen bei ber
lutherischen Lehre bleiben unb bitten bie Herzöge, uns barin
zu beschützen. Wir wollen für unfern Glauben eintreten
mit Leib, Gut unb Blut!"
Das Angesicht ber Herzöge erstrahlte bei biefen Worten,
bie ihnen aus ber Seele gesprochen waren. Der Kanzler
würbe von ben Fürsten beauftragt, an ben Kaiser als ein¬
mütigen Beschluß ber Herzöge unb ber Stänbe mitzuteilen:
„Wir wollen bem Kaiser in allem gehorchen, nur nicht in
Sachen bes Glaubens." Johann v. Lucka ging ans Werk unb
fetzte über bas Antwortschreiben als Sinnspruch bie Worte
bes Kirchenvaters Augustinus: „Wenn ber Kaiser so befiehlt
unb Gott befiehlt anbers, was, meint ihr, sollen wir tun?
Der Größere ist Gott, verzeih, o Kaiser, bu brohst mit bem
Kerfer, Gott broht mit ber Hölle."
Wohl kam noch, währenb man über anbere Lanbessachen
sprach, eine Nachricht aus Pommern, baß bie lutherischen
Hommerschen Gesanbten in Brüssel vom Kaiser bös bei?anbelt
werben seien. Aber bie Mecklenburger bachten: „Bangemachen
gilt nicht!" Sie schickten ruhig ihre Antwort an Karl ben Fünften
burch ben Magister (Egibius, ber beauftragt würbe, sie bem
Bischof Granvella in Brüssel zu überreichen.
Als bie Stänbe von Sagsborf wieber heimwärts zogen,
sprachen sie noch viel von bem herrlichen 20. Juni unb von ber
(Einigkeit zwischen Fürsten unb Volk. Auch bie Fürsten waren
beglückt, befonbers Johann Albrecht, ber einen Taler schlagen
ließ mit folgenber Anschrift: „© Herr, gib ben Feinben beines
Volkes nicht ben Sieg!"
XIII.
Mecklenburg
im Dreißigjährigen Kriege.
Alle Mecklenburg in den Kriegsftrudel hineingetrieben
wurde.
3n Mecklenburg regierten beim Beginn bes Krieges
bie Herzöge Abolf Friebrich unb Johann Albrecht ber Aweite.