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Alte Geschieh te.
hatte seine ursprüngliche Roheit, ob er gleich vom gemei¬
nen Soldaten bis zum Feldherr« empor gestiegen war,
keineswegs abgelegt. Durch Grausamkeit, besonders
gegen Alle, welche durch Geburt oder Bildung über
ihn emporragten, und durch Raubsucht, wozu ihn die
Begierde, die Soldaten zu bereichern, verleitete, em¬
pörte dieser Barbar bald das ganze Reich rvider sich. Zn
Africa rief das Volk (257) den Procónsul Gordianas
und dessen Sohn Gordianus II. zu Kaisern ans, und
als der letztere in einer Schlacht gegen Cap e lli a n u s, den
Statthalter Mauritaniens und Anhänger Maximins, das
Leben verloren, sein Vater aber hierauf (Zulp 257 )
sich selbst getödtet hatte, ernannte der Senat (256 ),
von welchem die beiden Gordiane mit Freuden bestä¬
tigt worden waren, zwei seiner Mitglieder, Pupie-
nus und BalbinuS, zu Vorstehern des Reichs,
den dritten Gordianus aber, den Enkel des altern
Gordianus, auf Verlangen des römischen Volkes zum Cä¬
sar. Maximinuö, welcher aus dem Kriege mit den Deut¬
schen, in welchem er seit seinem Regierungs-Antritte nicht
ohne Glrick begriffen war, auf die Kunde von diesen Er¬
nennungen sogleich gegen Rom aufbrach, wurde auf dem
Zuge dahin vor Aguilesa (Mai 258) von seinen eigenen
Soldaten, welche seiner endlich müde waren, ermordet..
10. PupiennS und BalbinuS (April-Juli 258).
. \ Wenige Wochen nach der Ermordung Maximins wur¬
den auch P upienus und Balbinus von der Leibwache,
welche dem Senate die Ernennung der Imperatoren nicht
zugestehen wollte, getödtet. Auch hatten diese Kaiser,
so trefflich Pupienus für den Krieg, Balbinus aber fttt
die innere Verwaltung des Staates taugte, aus unzeiti-
ger Eifersucht gegen einander, ihre gemeinschaftliche Ver¬
teidigung vergessen.
11. M. AntoninuS Gordianus (258 - 244).
Durch die Leibwache zum Kaiser ernannt, behaup¬
tete er sich, so lang sein Schwiegervater Misitheus, der