Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i
von ganz Böhrnen nur noch das einzige BudweiS
übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen
gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod
(20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden.
2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige
in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr-
mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger deS
Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten,
den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen
Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits
durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark
erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der
Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese
den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge¬
tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz
ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1G 17) feierlich
zugesichert worden war, (17. August 1O19) verlustig
erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der
Pfalz (5. September lölQ) zum Könige in Böhmen
erwählt.
3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei
Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von
Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum
Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis
Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To¬
de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren,
bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1O19) eine
vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern,
dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs-
gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der
Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei¬
fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min¬
der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva¬
ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht
in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch¬
te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen
des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im
Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried¬
rich V. sich selbst. So geschah eS denn, daß die ein¬
zige Schlacht ans hem weißen Berge bei