Full text: Geschichte des deutschen Volkes und Landes (Cursus 3, Abth. 2)

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wurde von der oranischeu Partei Prinz Wilhelm III. von 
Oranien zum erblichen Statthalter (von 5 Provinzen) ernannt 
(1674). Durch Umsicht und Tapferkeit ist dieser zunächst der Netter 
Hollands geworden. 
3) Indessen hatte der Krieg schon früh einen allgemeinen 
Charakter angenommen. Bereits 1672 war zwischen Kaiser Leo¬ 
pold I., Spanien und dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von 
Brandenburg, hauptsächlich auf Betreiben des Letztem, der die 
französische Politik klar durchschaute, ein Vertheidigungsbünduiß 
gegen Ludwig's Eroberungspläne zum Abschlüsse gekommen. Aber 
es'dauerte noch einige Zeit, bis der Kaiser auch handelnd in den 
Lauf der Dinge eingriff. Die Franzosen behandelten an der Rhein¬ 
grenze das Reich bereits feindlich, während man am Reichstage 
zu Regensburg noch immer über Krieg oder Frieden berathschlagte. 
Erst als auf kaiserliches Gebot die französischen Agenten ausge¬ 
wiesen worden waren, konnte ein Reichskrieg gegen Frankreich 
beschlossen werden (Mai 1674). 
4) Wilhelm von Oranien hielt gegen Conde in den 
Niederlanden im Ganzen das Gleichgewicht, während Tu renne 
am Rheine den kaiserlichen Heeren sich überlegen zeigte, bis Monte- 
cuculi seine Fortschritte hemmte. Indeß fiel Türen ne, der durch 
schreckliche Verwüstung der Pfalz seinen Heldenruhm befleckt hatte, 
bei Dasbach (27. Juni 1675). Auch Ruyter wurde, nach wieder¬ 
holten unentschiedenen Seeschlachten, insbesondere bei Messina 
(1676) gegen Du Qu es ne, tödtlich verwundet. 
5) Um den Kurfürsten von Brandenburg, dem der Oberbefehl 
über die Reichsarmee übertragen worden war, vom Rheine zu 
entfernen, veranlagte Ludwig die Schweden, von Pommern aus 
einen Einfall in Brandenburg zu unternehmen. Die Schweden 
erlitten aber gegen den großen Kurfürsten, der in Eilmärschen 
gegen sie heranzog, eine große Niederlage bei Fehrbellin (28. Juni 
1675) und wurden zurückgetrieben. 
6) Wiewohl die Franzosen selbst im Felde meist im Vortheil 
waren, so zeigte sich doch Ludwig zum Frieden geneigter, als 
auch England, welches schon 1674 mit Holland Frieden gemacht 
hatte, gegen Frankreich aufzutreten drohte. Ludwig wußte übri¬ 
gens seine Gegner zu trennen. So kamen mehre Separat-Frie- ' 
densschlüsse zu Nymwegen zuerst mit Holland (1678) und im 
folgenden Jahre (1679) mit Kaiser und Reich und mit Spanien 
zu Staude. 
Mit Holland wurden die Verhältnisse in ihrem frühem 
Stande wieder hergestellt, auch ein billiger Handelsvertrag zwischen 
ihm und Frankreich abgeschlossen. Spanien hingegen mußte die 
Franche-Comte nebst mehren niederländischen Städten (Valeu- 
ciennes, Cambray u. a.), und der Kaiser und das Reich Freiburg 
Beck, deutsche Geschichte. II. <0
	        
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