225
(con Son aparte einen engem Bund (25. März), dem die übri¬
gen Staaten beitraten. Es sollte über eine Million Streiter gegen
ihn aufgeboten werden.
4) Als Napoleon sich überzeugt hatte, daß kein Frieden von
den Verbündeten zu hoffen sei, begann er mit gewohnter Schnellig¬
keit den Angriffskrieg in den Niederlanden, wo die Verbündeten
bereits ein englisch-deutsches Heer unter Wellington und
ein preußisches unter Blücher zusammengezogen hatten. Am
15. Juni drängte er die Preußen zurück, siegte am 16. Juni über
Blücher in der blutigen Schlacht bei Ligny, Ney aber an dem¬
selben Tage bei Quátrebras gegen einen Theil des englischen
Heeres, wobei der Herzog von Braunschweig siel. Nun wendete
sich Napoleon gegen Wellington nnd schien auch gegen diesen
in der mörderischen Schlacht bei Waterloo und Belle Alliance
(18. Juni) den Sieg zu erringen. Doch sein Glücksstern.war von
ihm gewichen. Noch am Abend des blutigen Tages erschienen die
Preußen unter Blücher und wandten die bereits wankende
Schlacht in den vollständigsten Sieg.
5) Bereits am 22. Juni entsagte Napoleon der Krone zu
Gunsten seines Sohnes, was jedoch keine Anerkennung fand. Er
selbst suchte über Rochefort nach Amerika zu entkommen, wurde
aber durch englische Kriegsschiffe daran gehindert, worauf er sich
dem englischen Admiral Hotham als Gefangenen übergab. Nach
einem Beschlüsse der Verbündeten wurde er nach der Insel St.
Helena gebracht, wo er am 16. Dct. landete und als Kriegs¬
gefangener bis zu seinem Tode (5. Mai 1821) verblieb.
6) Die Truppen der Verbündeten zogen ohne großen Wider¬
stand am 7. Juli zum zweitenmal in die französische Hauptstadt
ein, wohin sie auch den König Ludwig XVIII. zurück führten.
Nach längerer Unterhandlung wurde der zweite pariser Friede
abgeschlossen (20. November 1815). Frankreich erhielt nun seine
Grenzen von 1790, verlor die vier Festungen Philippeville, Saar¬
louis, Marienburg und Landau mit der Umgebung bis an die
Lauter ; mußte 700 Millionen Franken Kriegsentschädigung bezahlen
und die früher geraubten Kunstdenkmäler zurückgeben'.
7) Noch vor Abschluß des zweiten pariser Friedens hatten
die Kaiser von Oestreich und Rußland und der König von
Preußen einen sogen, heiligen Bund geschlossen (26. Sept.
1815), worin sie (ich zu wechselseitigem Beistände, zur Anfrecht-
haltung der Religion, des Friedens und der Gerechtigkeit, zu
einer väterlichen Regierung ihrer Völker u. s. w. verpflichten
wollten.
8) Mit Napoleon war auch sein Schwager König Murat
von Neapel gefallen. Als dieser sah, daß seine Sache von dem
wiener Congreffe, wo die wieder hergestellten bourb ouischen
Beck, deutsche Geschichte. II. . »