Full text: Lesebuch für Volksschulen

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Ohren. Sie sind aus nackter, feiner Baut gebildet und von der 
doppelten Länge des Kopfes. Innen stehen 2 häutige Ohr decket 
von der halben Länge der Ohren. Das Haarkleid gleicht dem 
einer Maus. Es ist oben röthlichgrau, unten weisslich gefärbt. 
Das Gesicht ist fast kahl. Das Merkwürdigste an der Fleder¬ 
maus sind die Beine. Die Vorderbeine und die Hinterbeine haben 
5 Zehen. Die Hinter zehen sind kurz, mit scharfen Krallen ver¬ 
sehen. Von den 5 Vorderzehen sind 4 ausserordentlich verlängert; 
nur der bekrallte Daumen ist kurz. Die 4 langen Vorderzehen 
sind unter sich durch eine feine, weiche Haut verbunden. Diese 
schliesst die Hinterbeine ein und reicht bis zum Schwänze. Diese 
Haut gebraucht die Fledermaus wie der Vogel seine Flügel. Man 
nennt sie daher Flughaut. 
Die Fledermaus bekommt alljährlich meist nur 1 Junges. 
Dieses bleibt bis zum Juli beständig bei der Alten. Selbst wenn 
diese nachts ausfliegt, hat sie das an der Brust festgehäkelte Thier- 
ehen bei sich. Gegen den Herbst sucht sich die Fledermaus in Scheunen, 
Höhlen, wohl auch in Schornsteinen ihr Winterquartier. Sie hängt 
sich an den Hinterbeinen auf, schlägt ihre Flughaut wie einen 
Mantel um den Körper und versinkt in einen Winterschlaf. Der 
anbrechende Frühling weckt sie. Unverständige Leute verfolgen 
die Fledermaus; denn sie meinen, sie sei ein Speckdieb. Aber 
eine gefangene Fledermaus stirbt eher Hungers, als dass sie Speck 
oder todte Thiere verzehrte. Das Ungeziefer, das in der Däm¬ 
merung die Luft belebt, — das ist ihre Nahrung. Stets ist sie 
auf der Jagd und verzehrt die gewonnene Beute an Mücken, 
Nachtschmetterlingen u. s. w. im Fluge. Wie sehr sie dadurch 
nützt, sieht man daran, dass sie zur Stillung ihres Hungers täglich 
so viel Ungeziefer braucht, als sie selbst wiegt. 
Von unsern einheimischen Fledermäusen sind die gemeine 
und die lang ohrig e Fledermaus die bekanntesten. Sie bilden 
mit ihren Verwandten, dem Vampyr in Nordamerika, welcher 
schlafenden Menschen und Thieren das Blut aussaugt, dem fliegen¬ 
den Hund auf den ostindischen Inseln, welcher schaarenweise 
die Obstbäume plündert, u. a. eine besondere Ordnung unter den 
Säugelhieren, die man mit dem Namen Flatter thier e bezeichnet. 
1. Welches ist das Eigenthümliche der Fledermäuse? 2. Woran 
erkennt man, dass die Fledermaus ein Säugethier ist ? 
3. Die Katze. 
Am Körper der Katze unterscheidet man Kopf, Rumpf und Glieder. 
Der Kopf ist dick und runtzlich, hat kurze, spitzige Ohren, und große, gelblich¬ 
grüne, funkelnde Augen. Letztere sind nach vorn gerichtet und haben eine 
schmale, spaltenförmige Pupille, die sich jedoch im Finstern fast kreisförmig er¬ 
weitert, wodurch es der Katze möglich wird, auch in der Dunkelheit noch scharf 
zu sehen. Da die Mäuschen, die überall die Lieblingsnahrung der Katze bilden, 
am liebsten des Nachts ihre Ausgänge halten^so kommt ihr diese Eigenthümlich-
	        
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