302
Ohren. Sie sind aus nackter, feiner Baut gebildet und von der
doppelten Länge des Kopfes. Innen stehen 2 häutige Ohr decket
von der halben Länge der Ohren. Das Haarkleid gleicht dem
einer Maus. Es ist oben röthlichgrau, unten weisslich gefärbt.
Das Gesicht ist fast kahl. Das Merkwürdigste an der Fleder¬
maus sind die Beine. Die Vorderbeine und die Hinterbeine haben
5 Zehen. Die Hinter zehen sind kurz, mit scharfen Krallen ver¬
sehen. Von den 5 Vorderzehen sind 4 ausserordentlich verlängert;
nur der bekrallte Daumen ist kurz. Die 4 langen Vorderzehen
sind unter sich durch eine feine, weiche Haut verbunden. Diese
schliesst die Hinterbeine ein und reicht bis zum Schwänze. Diese
Haut gebraucht die Fledermaus wie der Vogel seine Flügel. Man
nennt sie daher Flughaut.
Die Fledermaus bekommt alljährlich meist nur 1 Junges.
Dieses bleibt bis zum Juli beständig bei der Alten. Selbst wenn
diese nachts ausfliegt, hat sie das an der Brust festgehäkelte Thier-
ehen bei sich. Gegen den Herbst sucht sich die Fledermaus in Scheunen,
Höhlen, wohl auch in Schornsteinen ihr Winterquartier. Sie hängt
sich an den Hinterbeinen auf, schlägt ihre Flughaut wie einen
Mantel um den Körper und versinkt in einen Winterschlaf. Der
anbrechende Frühling weckt sie. Unverständige Leute verfolgen
die Fledermaus; denn sie meinen, sie sei ein Speckdieb. Aber
eine gefangene Fledermaus stirbt eher Hungers, als dass sie Speck
oder todte Thiere verzehrte. Das Ungeziefer, das in der Däm¬
merung die Luft belebt, — das ist ihre Nahrung. Stets ist sie
auf der Jagd und verzehrt die gewonnene Beute an Mücken,
Nachtschmetterlingen u. s. w. im Fluge. Wie sehr sie dadurch
nützt, sieht man daran, dass sie zur Stillung ihres Hungers täglich
so viel Ungeziefer braucht, als sie selbst wiegt.
Von unsern einheimischen Fledermäusen sind die gemeine
und die lang ohrig e Fledermaus die bekanntesten. Sie bilden
mit ihren Verwandten, dem Vampyr in Nordamerika, welcher
schlafenden Menschen und Thieren das Blut aussaugt, dem fliegen¬
den Hund auf den ostindischen Inseln, welcher schaarenweise
die Obstbäume plündert, u. a. eine besondere Ordnung unter den
Säugelhieren, die man mit dem Namen Flatter thier e bezeichnet.
1. Welches ist das Eigenthümliche der Fledermäuse? 2. Woran
erkennt man, dass die Fledermaus ein Säugethier ist ?
3. Die Katze.
Am Körper der Katze unterscheidet man Kopf, Rumpf und Glieder.
Der Kopf ist dick und runtzlich, hat kurze, spitzige Ohren, und große, gelblich¬
grüne, funkelnde Augen. Letztere sind nach vorn gerichtet und haben eine
schmale, spaltenförmige Pupille, die sich jedoch im Finstern fast kreisförmig er¬
weitert, wodurch es der Katze möglich wird, auch in der Dunkelheit noch scharf
zu sehen. Da die Mäuschen, die überall die Lieblingsnahrung der Katze bilden,
am liebsten des Nachts ihre Ausgänge halten^so kommt ihr diese Eigenthümlich-