Full text: Die Neuere Geschichte (Cursus 3, Abth. 2)

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entstand die in üppigem Wortschwall sich gefallende zweite schle¬ 
sische Schule, deren Häupter Hoffmann von Hoffmanns- 
waldau (1679) und Lohen st ein (1683) sind. 
Geschichte Preußens *). 
§. 45. 
a. Die Mark Brandenburg. 
1) Neben Ostreich hatte sich in Teutschland nach und nach 
ein zweiter hervorragender Staat gebildet, Preußen, das durch 
den überlegenen Geist und die Thatkraft Friedrich des Gro¬ 
ßen zu einer europäischen Hauptmacht erhoben wurde. Die Grund- 
bestandtheile des preußischen Staates bildeten die Mark Bran¬ 
denburg und das ehemalige Deutsch-Ordens Land oder 
Herzogthum Preußen. 
2) Die Mark Brandenburg. Seit dem 6. Jahrhundert 
waren slavische Völkerschaften in das nördliche Teutschland ein¬ 
gewandert. Slaven nahmen unter verschiedenen Benennun¬ 
gen, von den Deutschen jedoch hier gewöhnlich mit dem Ge- 
sammtnamen Wenden bezeichnet, das von jenen in Folge des 
Hunnensturmes verlassene Land zwischen der Elbe und Oder in 
Besitz. Seit die Slaven an der Elbe Nachbarn der Deutschen 
geworden waren, fanden zwischen jenen und diesen fast ununter¬ 
brochene Kämpfe statt. Schon Karl der Große suchte die sla- 
vischen Völkerschaften jenseits der Elbe zu unterwerfen oder zins¬ 
bar zu machen, wa6 jedoch erst unter den sächsischen Kai¬ 
sern, Heinrich I. und Otto I., mit bleibendem Erfolg gelang. 
3) Heinrich I. schlug wiederholt die Haveler und er¬ 
oberte mitten im Winter (928) den von Sümpfen umgebenen 
Hauptort derselben Brennabor (das nachherige Branden¬ 
burg) an der Havel. Auch die Dalemincier wurden zur Un¬ 
terwerfung gezwungen und in ihrem Lande Meißen gegründet 
(929). Dies waren die ersten Anfänge der allmäligen Entstehung 
mehrerer vom H erzogthum Sachsen abhängiger Marken im 
Wendenland (wie die Ostmark, Nordmark oder Altmark, 
später noch die Mittelmark, Neumark). 
4) Doch waren die Verhältnisse dieser slavischen Grenz¬ 
lande zum teutschen Reiche noch lange Zeit sehr schwankend, in¬ 
dem die unterworfenen Völkerschaften, die meist ihre einheimischen 
Fürsten behielten, mit ihrem alten Glauben auch ihre Unabhän¬ 
gigkeit wieder zu erlangen und zu behaupten suchten. Kaiser 
Otto I. wollte daher nicht bloß durch das Schwert, sondern auch 
durch Ausbreitung des Christenthums die teutsche Herr¬ 
schaft unter den Slaven befestigen. Er gründete zur Bekeh¬ 
rung der Slaven Bisthümer zu Havelberg (946), Branden¬
	        
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