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Inseln, oder wohl gar das feste Land von Indien zu entdecken.
Nach einer 2 monatlichen Fahrt, als schon das Trinkwasser fast
ausgegangcn war, entdeckte er eine große Insel, die er Trinidad
nannte. So heißt sie noch und liegt an der nordöstlichen Küste
von Südamerika. Ihr gegenüber sahen sie das feste Land von
Amerika zum ersten Male, aber ohne es zu ahnen, daß es festes
Land sey. Er hielt es für Inseln. Er landete, nahm frisches
Wasser ein, und lockte einige Eingeborne durch Geschenke herbei.
Sie glichen denen auf den bisher entdeckten Inseln; nur war
ihre Farbe lichter. Es waren gutmüthige Menschenhaie die größte
Begierde nach den glanzenden Spielsachen der Spanier, und vor
diesen die tiefste Hochachtung zeigten. Mit Zeichen der Verwun¬
derung befühlten sie die weißere Haut der Spanier, berochen ihre
Kleider, und brachten ihnen Lebensmittel in Menge/ Sie gingen
fast ganz nackt; die Haare waren mit einer Schnur oder einem
Tuche aufwärts gebunden; um die Arme trugen sie Korallen¬
schnuren, und um den Hals Goldbleche. Begierig fragten die
Spanier durch Zeichen, wo sie diese herbekamen? Da wiesen sie
nach Westen, wo ungeheure Menschenfresser wohnten. — In die¬
ser Gegend — Paria wurde sie von den Eingebornen genannt
— geriethen die Schiffe in die äußerste Gefahr: . Mit fürchterli¬
chem Brausen stürzten hier die großen Ströme Südamerika's ins
Meer, Ströme, die zum Theil Meilenbreit bei ihren Mündungen
sind, und verursachten dadurch starke Strömungen. Ihnen ent¬
gegen braust das Meer, und thurmhoch schlagen hier die empör¬
ten Wellen, da wo beide Wassermassen zusammenstoßen und einen
furchtbaren Kampf beginnen. Hierhin gerieth jetzt Columbus.
Lange schwebten die Schiffe auf den Spitzen der Ungeheuern Wo¬
gen, und erwarteten jeden Augenblick ihren Untergang, als ein
starker Wind sie endlich glücklich aus dieser Gefahr befreite. Gern
hatte Columbus sich in diesen Meeren langer verweilt, um sich zu
überzeugen, ob die ausgedehnte Küste, die er zu seiner Linken sah,
wirklich festes Land sey; aber die Sorge für seine Kolonie auf
Haiti ließ ihm nicht langer Ruhe; doch vermuthete er aus der
Größe der Flüsse, deren Mündungen er gesehen hatte, daß er das
feste Land entdeckt haben müsse, eine Entdeckung, die ihm unend¬
liche Freude machte. Er segelte nun schnell nordwärts, und er¬
reichte glücklich die Südküste von Haiti.