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zu seinen Ohren, daß Gustav getödtet sey. Als man ihm die 
Wahrheit des Gerüchts bekräftigte, erheiterte sich sein Gesicht. 
„So hinterbringe man dem Herzoge von Fricdland," rief er 
aus, „daß ich hoffnungslos darnieder liege, aber fröhlich dahin 
scheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines 
Glaubens an Einem Tage mit mir gefallen ist." — Mit Pap¬ 
penheim verschwand das Glück der Kaiserlichen vom Schlacht¬ 
felde. Kaum vermißten ihn die Truppen, als sie Alles verloren 
gaben, und in schimpflicher Flucht das Weite suchten. Die 
Schweden setzten zum dritten Male über die Gräben. Eben 
neigte sich die Sonne zum Untergange. In einem wüthenden 
Kampfe trafen die wenigen standhaften Regimenter Friedlands 
auf die Schweden. Auch diesem Gefechte machte endlich Nacht 
und Nebel ein Ende. Pappenheim starb schon am folgenden 
Tage an seinen Wunden. Daß die Schweden einen glänzenden 
Sieg erfochten hatten, gab ihnen der Herzog von Friedland 
schon dadurch zu, daß er sein ganzes Gepäck und Geschütz auf 
dem Schlachtfelde stehen ließ, und in Eile nach Leipzig sioh, 
wohin ihm der kleine Rest seines zerstreuten Heeres folgte. 
Erst nach der Schlacht empfand man bei ruhigerer Ueber- 
legung im schwedischen Lager die ganze Größe des Verlustes. 
Er, der sie in den Streit hinausgeführt hat, ist nicht mit zu¬ 
rückgekehrt. Draußen liegt er in seiner gewonnenen Schlacht, 
mit dem gemeinen Haufen niedriger Todten verwechselt. Nach 
langem vergeblichen Suchen entdeckt man endlich den königlichen 
Leichnam unfern einem großen Steine, der seitdem den Namen 
des Schwedensteines führt. Von Blut und Wunden bis zum 
Unkenntlichen entstellt, von den Hufen der Pferde zertreten, und 
durch Plünderung seiner Kleider beraubt, wird er unter einem 
Hügel von Todten hervorgezogen, nach Weißenfels gebracht, 
und dort den Umarmungen seiner wehklagenden Frau überliefert. 
Von dem betäubenden Schlage noch besinnungslos standen hier 
die Anführer in dumpfer Erstarrung um seine Bahre. Die 
Leiche wurde nach Stockholm gebracht. Als dem Kaiser Ferdi¬ 
nand II. der blutige Koller Gustavs überbracht wurde, benahm 
- er sich sehr anständig und christlich; denn über das Unglück eines 
Feindes zu triumphiren, verräth eine sehr niedrige Seele. Er 
und seine Frau sahen das blutige Kleid mit Rührung an. Ihm
	        
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