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antwortete Marlborough: „Meine Truppen haben sich stets für 
die gemeine Sache beseelt bewiesen; allein Euer Durchlaucht Ge¬ 
genwart haucht ihnen jenen Feuergeist ein, den Sie mit Wohl¬ 
gefallen in ihren Augen lesen." 
Die Folge ihrer Vereinigung war ein glanzender Sieg, 
den Beide bei Höchst«dt in Baiern, nahe am linken Ufer der 
Donau, über die Franzosen erfochten, wobei der französische Mar¬ 
schall Tallard gefangen wurde. Aber mehr Ehre noch als der 
Sieg machte Beiden die Menschenfreundlichkeit, mit welcher sie 
di«: Besiegten behandelten. Sie besuchten den gefangenen Mar- 
scl)all, der gebeugt, niedergeschlagen und verwundet da saß. 
T heilnehmend fragte ihn Marlborough: „Was kann ich Ihnen 
anbieten, um Ihre bedauernswürdige Lage erträglicher zu machend" 
2'allard lehnte alle Anerbietungen dankbar ab, und äußerte nur 
' Werlangen nach seinem eigenen, bequem eingerichteten Wagen, 
sogleich wurde ein Trompeter danach ins feindliche Lager ge- 
schickt. Auch die innige Eintracht beider verbündeter Feldherren 
ist eine seltene Erscheinung; beide waren in gegenseitiger Lobes¬ 
erhebung unerschöpflich. 
Mitten im Gedränge der Kriegsbegebenheiten gedachte Marl¬ 
borough mit inniger Liebe seiner daheimgebliebenen Frau. Am 
Tage nach der Schlacht schrieb er ihr: „Ich bin noch so erhitzt, 
nachdem ich gestern 17 Stunden hindurch nicht vom Pferde kam, 
daß ich noch keinem meiner Freunde schreiben kann. Ich bin 
über das Vollbrachte so entzückt, daß ich meinen Brief nicht 
endigen kann, ohne in einer Anwandlung von Eitelkeit dir zu¬ 
zurufen, meine theuerste Seele, daß seit Menschengedenken kein 
so vollständiger Sieg erfochten wurde, als der gestrige, und da 
ich deine innige Liebe für mich kenne, so bin ich überzeugt, du 
erfreust dich über das Geschehene eben so sehr in Rücksicht mei¬ 
ner, als wegen des Vortheils, der dem Allgemeinen zufließt." 
Wie menschenfreundlich Marlborough gegen seine Feinde dachte, 
sieht man aus folgendem Briefe an seine Frau. Der Kurfürst 
von Baiern hielt es nämlich mit den Franzosen, und mußte, 
nachdem er bei Höchftadt zugleich mit den Franzosen geschlagen 
worden war, sein Land und seine Familie im Stich lassen. 
„Die arme Kurfürstin" — schreibt M. — „hatte fünf ihrer 
Kinder mitgenommen, um ihrem Gemahle nachzureisen; aber er 
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