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Jnspruck in Tyrol begeben, wo er die folgenden Jahre,sehr
eingezogen verlebte, und seine Gicht ihn sehr quälte, so daß er
selten das Zimmer verlassen konnte. Indessen hatte Moritz sich
mehrere Male, aber immer vergebens, für seinen Schwieger¬
vater verwendet. Es krankte ihn tief, daß Karl immer noch
beide Fürsten gefangen hielt; auch mochte ihm wohl sein Ge¬
wissen sagen, daß er bei den Evangelischen viel wieder gut zu
machen habe. Kurz, es wurde allmälig der Entschluß bei ihm
reis, den Kaiser mit Gewalt zu zwingen, seine Gefangenen frei
zu geben. Es war recht, als wenn Karl in sein Unglück hin-
er'nlaufen sollte. Er trug dem Moritz, dem er mehr als jedem
Andern traute, auf, die Stadt Magdeburg, über die damals
die Neichsacht ausgesprochen war, zu belagern. Das war dem
Moritz gerade recht. Nun hatte er einen guten Vorwand, Sol¬
daten zu sammeln. Er zog die Belagerung ein ganzes Jahr
lang hin, und auch dann ließ er die Truppen nicht aus einander
gehen, indem er bald diesen, bald jenen Grund vorschützte.
Man warnte den Kaiser; aber dieser äußerte, von Moritz könne
er nichts fürchten; er hätte ihm ja nichts Anderes, als Liebes
und Gutes erwiesen. Wirklich wußte ihn auch Moritz durch die
ausgesuchtesten Verstellungskünste zu täuschen. Er schrieb ihm,
er würde nächstens selbst nach Jnspruck kommen, ließ sich dort
eine Wohnung miethen, ja er reiste gar schon dahin ab, wurde
aber unterwegs plötzlich krank. Endlich als Alles reif war,
brach er auf, und flog wie ein Sturmwind herbei, mit solcher
Schnelle, daß er beinah den Kaiser in Jnspruck ereilt hätte.
Bei Nacht und Nebel mußte der arme kranke Mann im fürch¬
terlichsten Regenwetter auf und davon. Man setzte ihn, weil er
wegen der Gicht weder reiten noch fahren konnte, in eine von
Mauleseln getragene Sanfte, leuchtete ihm mit Fackeln vor, und
führte ihn so durch Bergschluchten und auf Felsenpfaden nach
Kärnthen. So weit war es jetzt mit dem sonst so mächtigen
Kaiser gekommen, daß er vor einem deutschen Fürsten ängstlich
die Flucht ergriff!
Moritz benutzte seinen Vortheil. Er drang dem Kaiser nicht
nur das Versprechen ab/ augenblicklich beide gefangene Fürsten
frei zu lassen, und sich an Moritz nie rachen zu wollen, sondern
zwang ihn auch, in einem Vertrage bei Passau, 1552, den