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tec den Trümmern derselben begraben zu werden. Er flüch¬
tete demnach mit seinen Schätzen nach Chalcedon in Asien;
und um sich einen Mitgenoffen seiner Hoffnungen und seiner
Gefahren zuzugesellen, ertheilte er dem Marti nian,
welcher eine der wichtigsten Stellen des Reiches verwaltete,
den Titel eines Cäsars. Auch waren seine Hülfsquellen
noch immer so wenig erschöpft, daß er, nach so vielen auf
einander folgenden Niederlagen in Bithynien ein neues
Kriegsheer von 50,000 Mann zusammen bringen konnte,
wahrend Constantin noch mit der Belagerung vonBy-
zanzbeschäftiget war. Es kam also, nachdem Constantin
die Belagerung aufgehoben, und über den Bosporus gesetzt
hatte, bey' Scutari, wie der Ort jetzt heißt, zu einer neuen
Schlacht. Obgleich die Truppen Li ei ns neu angeworben
und wenig geübt waren, so fochten sie doch mit verzweif¬
lungsvoller Tapferkeit, bis eine gänzliche Niederlage daS
Schicksal ihres Anführers entschied. Li ein zog sich nach
Nicomedieu zurück, und da er sich weiter zu vertheidigen nicht
hoffen konnte, suchte er sich durch Unterhandlung zu retten.
Seine Gemahlinn, Constantins Schwester, verwandte
sich bey ihrem Bruder für ihn, und erhielt von ihm das
Versprechen, daß, wenn Li ein den Martinian seinem
Schicksal überlaffen und den kaiserlichen Purpur ablegen
würde, ihm für seine Person vergönnt seyn sollte, seine
übrigen Lebenslage in Ruhe und Ueberfluß zuzubringeu.
Li ein demüthigte sich also, legte sich und sein Purpur-
kleid seinem Herrn und Gebiether zu Füßen, und erhielt
Verzeihung. Bald darauf ward er nach Theffalonich ab¬
geschickt, welcher Ort zu seiner Verwahrung bestimmt war,
wo er aber bald ums Leben gebracht wurde, weil er, wie
es heißt, mit den Barbaren einen verrätherischen Brief¬
wechsel sollte unterhalten haben.
Also ward im Jahre 324 das Römische Reich wie¬
der unter ein einziges Oberhaupt vereinigt.