die Thetrarchie Philipps nach seinem Tode im Jahre 34.
Doch schon drey Jahre spater wurde sie von dem damahli-
in Menge nach Cäsarea, den eigentlichen Sitz des Land¬
pflegers, und bathen demüthigsi, die Fahnen wegbringen
zu lassen. Fünf Tage und Nächte nacheinander lagen sie
deswegen vor seinem Pallaste auf der Erde, ohne erhört
zu werden. Am sechsten Tage kam er endlich heraus, aber
von seiner Wache begleitet, welche auf ein gegebenes Zei¬
chen über alle herfiel, die sich nicht schleunig entfernten.
Die Juden ließen sich geduldig ermorden, mit der Betheue-
rung, der Verlust des Lebens sey ihnen nicht so schmerz-
lich, als die Verletzung der Gesetze. Durch so viel Ge¬
duld und Standhaftigkeit sah sich endlich Pilatus bewogen
die anstössigen Fahnen wcgzuschaffcn. — Bald aber krankte
er die Juden auf ähnliche Weise eben so empfindlich, in¬
dem er im Pallaste zu Jerusalem dem Kaiser Tiberius zu
Ehren Schilde aufstelltc, auf denen sich heidnische Nahmen
in erhabener Arbeit befanden. Sogleich begab sich die
Obrigkeit der Hauptstadt mit den Söhnen des Herodes an
der Spitze, zu ihm, und bath ihn, sie mit diesem Aerger-
rnsfe zu verschonen. .Ihr Bitten ward mit spottendem
Trotze abgewiesen; und erst als die Juden sich an den
Kaiser selbst wendeten, erhielten sie, daß die Schilde in
Cäsarea ausgestellt wurden. Dieß reitzte ihn zu einem
neuen Versuche, die Juden zu drücken. Er verlangte von
ihnen eine Sunune Geldes aus dem heiligen Schatze, um,
wie er sagte, eine Wasserleitung Herstellen zu können. Die¬
ses Ansinnen erregte unter dem vor ihm versammelten Vol¬
ke den heftigsten llnwillen, der sogar in laute Schmähun¬
gen ausbrach. Das hatte Pilatus erwartet, und deswegen
schon vorher verkleidete Soldaten unter das Volk vertheilt,
welche dann, so wie sich der Tumult erhob, die Juden
mit ihrem Gewehr anfielen, und viele lödteten. Unter sol¬
chem Drucke mußte das Volk zehen Jahre lang seufzen,
bis ihn der Proconsul von Syrien, wegen einer neuen ge¬
gen die Samariter verübten Grausamkeit, von seinem Amte
entsetzte und nach Rom schickte. Einer Sage zufolge, wur¬
de er von dem Kaiser nach Viene in die Dauphine ver¬
wiesen, wo er sich aus Unmuth selbst das Leben nahm.