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möchten, sagte Er ihnen voraus, was ihm begegnen wür¬
de: „Seht! wir gehen nach Jerusalem hinauf,
und da wird alles in Erfüllung gehen, wasdiL
Propheten von dem Menschensohne geschrieben
haben. Denn er wird den Hohenpriestern,
Schriftgelehrten und Ältesten übergeben wer¬
den. Diese werden ihn zum Tode verdammen,
und den Heiden ausliefern, das; sie ihn ver¬
spotten, anspeyen und geißeln, und nachdem
sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn kreuzi¬
gen und tödten; aber am dritten Tage wird er
wieder a user stehen." Wie Er es vorausgesagt hat¬
te, so geschah es. Zwar wurde Er vom Volke, das in
Ihm den Netter Judäas aus dem Römischen Joche zu
sehen glaubte, unter dem größten Jubel in die Stad: ein¬
geführt ; aber desto größer waren die Anstrengungen der
Hohenpriester und Schriftgelehrten, chren Entschluß wo
möglich noch vor dem Osterfeste in Ausführung zu brin¬
gen. Nachdem sie nun vier Tage lang auf alle mögliche
Weise, aber immer vergebens, versucht hatten, Ihm ein
des Todes schuldigmachendes Wort zu entlocken, wurden
sie endlich darin einig, Ihn dem Volke als „Gottesläste¬
rer," und dem Römischen Landpfleger Pilatus als „Em¬
pörer" verhaßt zu machen, und auf solche Weise seine
Verdammung zum Kreuzestode zu bewirken. Um so bes¬
ser kam es ihnen zu statten, daß sich selbst Einer von den
Zwölfen, Judas der Iscariote, anboth, für ein Handgeld
von dreyßig Silberlingen seinen Herrn und Meister ihnen
in die Hände zu liefern.
„Da nun Jesus wußte, daß seine Stunde komme,
wo Er aus dieser Welt zum Vater gehen sollte, und Er
die Seinigen, die in dieser Welt waren, lieb hatte, und
sie liebte bis ans Ende," da versammelte Er seine Aus¬
erwählten zum letzten Abendmahle, wusch ihnen nach dem¬
selben die Füße, und gab ihnen unter den Gestalten des
ProdeS und Weines seinen Leib und sein Blur zur Spei¬