Full text: [Theil 2, Abth. 1] (Theil 2, Abth. 1)

sauste fürchterlich in den Gipfeln -er Eichen. Unter die¬ 
sen Schrecknissen der Natur erschienen plötzlich, auf allen 
Höhen umher, die deutschen — als Feinde, und schleu¬ 
derten auf die zusammengedräugten Haufen der Römer 
ihre Geschosse herab. Diese in ihrer schweren Rüstung, 
auf schlüpfrigem Boden, und mit Waffen, die durch den 
anhaltenden Regen schon verdorben waren, konnten sich 
wenig vertheitigen. Dennoch setzten sie, unter beständig 
gen Anfällen, ihren Zug fort, und gelangten am Abend 
zu einem Platze, wo ein Lager aufgeschlagen werden 
konnte. So ermüdet auch alle waren, bothen ste dennoch 
die äußersten Kräfte auf, Verschanzungen zu errichten, 
die den Feind zurückhalten konnten: um sich wenigstens 
eine ruhige Nacht — vielleicht die letzte — zu verschaf¬ 
fen. So wurde der Tag unter Furcht und Hoffnung er¬ 
wartet. Am Morgen verbrannte man alles, was an 
Gepäck entbehrlich war; die Soldaten wurden dadurch 
leichter zum Kawpf, der Troß kleiner; diesen, so wie die 
Weiber und Kinder, deren eine große Menge bey dem 
Zuge war, weil man keinen Krieg erwartet hatte, nah¬ 
men sie in die Mitte, und setzten nun ihren Weg in der 
Richtung nach dem Rheine zu fort. Zhr Schicksal schien 
sich aufzuhellen; sie kamen auf einen freyern Raum, wo 
sie ihre Reihen ordnen konnten, und die Deutschen keinen 
Angriff wagten. Allein ihres Bleibens war hier nicht 
sie mußten weiter- und der furchtbare Wald nahm sic 
wieder auf. Auch die Feinde erneuerten und verdoppelten 
ihre Angriffe; das Unwetter dauerte fort; dre Deutschen 
riefen: „Sieh! das thut unser Gott, der uns heute an 
unfern Feinden rächen will!" Viele der tapfern Römer 
erlagen vor ihren immer kühnern Anfällen. 
In solcher Noth erschien dre Nacht zum zweyten- 
mahl, und sie suchten sich wieder zu verschanzen. Aber 
die mit Siegeögeschrey anstürmenden Feinde ließen ihnen 
nicht Zeit. Da, als Himmel und Erde entgegen, und 
nirgend Rettung zn hoffen war, entfiel auch dem Tapfer-
	        
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