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Die Kaiser des ersten Jahrhunderts.
Vier blutgierige Tiegernaturen folgten dem Augu-
stus in der Regierung: Tiberius (14—37), Caligula
(ZI — 41), Claudius (41 — 54) und Nero (54 —
68) —- alle ein Schrecken der Menschheit; aber doch,
möchte man sagen, werth der nichtswürdig gewordenen
Römer, die ihnen nicht etwa bloß schmeichelten, sondern
sie sogar vergötterten.
Der erste unter ihnen, Tiberius, Stiefsohn des
Augustus, war schon im Jahre ii. n. Chr. (nachdem
nicht nur die nähern Verwandten des Augustus, die des
Thrones so würdig gewesen wären, sondern auch des Ti-
berius eigener edler Bruder, Drusus, auf nicht ganz
unverdächtige Weise den Tod gefunden hatten) von diesem
mit Bewilligung des Senats zum Mitregeuten ange¬
nommen worden. Als er im Jahre 14. nach Campanien
abging, um sich zu einem Feldzüge nach Illyrien einzu-
schiffen, begleitete ihn sein Stiefvater, der 76jährige Au¬
gustus, und seine Mutter Li via bis Neapolis. Hier
fühlte sich der alte Mann nochmahl recht heiter; er be¬
schenkte die Landleute und Schiffer, die feine Ankunft
feyerten, ergötzte sich an den zu seiner Ehre angestellten
Kampfspielen, und kehrte völlig gesund nach Nola zurück.
Aber in dieser Stadt überfiel ihn plötzlich ein starker
Durchfall, der sein sonst so frisches Leben in wenigen
Tagen endigte (y. Aug. 14). Livia, die nicht von seiner
Seite ging, ließ geschwind ihren Tiberius zurückrufen,
und verbreitete erst nach dessen Ankunft die Nachricht von
des Imperators Verscheiden. Hierauf ward ein Tribun
abgeschickt, den letzten Enkel des Verstorbenen (Agrippa
Posthumus), angeblich auf einen von ihm hinterlas-
fenen Befehl, schnell zu ermorden. Sodann zog man
nach Rom»